I don’t care if it’s 11:11

Ich bin kein Karnevalskind. Ich feiere dieses Fest nicht. Klar, früher war man mit den Eltern auf irgendwelchen Umzügen und später dann auch mal mit Freunden in Köln, aber nach mehrmaligen Versuchen steht fest: Dieses Fest mit seinen komischen Verkleidungen und der aufgesetzten Fröhlichkeit passt einfach nicht zu mir. In meiner werten Heimat war das auch nie ein Problem. Wenn ich nicht sowieso irgendwie weg war, legte ich einfach irgendwelche anderen Aktivitäten auf das schlimmste Karneval-Wochenende (bzw. im Ruhrgebiet: Rosenmontag) und schwupps, bis auf ein, zwei Karnevalisten im Bus begegnete ich niemandem. Solange man an diesen Tagen nicht Richtung Düsseldorf/Köln fuhr und weder Fernseher noch Radio einschaltete, konnte man den Festivitäten entgehen.

Im Rheinland geht das nicht. Zunächst einmal gibt es hier den 11.11. um 11:11 – wurde dem Tag sonst überhaupt gar keine Beachtung geschenkt, MUSS man zu diesem Anlass nach Köln. Mit sehr viel Alkohol und schon um 8 Uhr früh. Lässt sich auch wirklich nur mit übermäßig viel Alkohol und der nötigen Ausdauer aushalten. Und ist eigentlich völlig unnötig. Hat man diesen grausigen Tag überstanden, schafft man’s relativ unbeschadet in den Februar – von den ganzen Sitzungen kriegt man ja nichts mit, wenn man nicht drin ist in der „Szene“.

Einen Monat vor der Karneval-„Hauptwoche“ hängen dann aber endgültig die Clowns in jedem Schaufenster. Und was wären Türen ohne Luftschlangen? Natürlich sieht man außerdem ständig irgendwelche Frauen in zu knappen bunten Röcken und mit Kriegsbemalung durch die Straßen laufen. Wobei man natürlich nie sicher sein kann, ob das nicht der Normalzustand ist. An „Wieverfastelovend“ kann man dann nirgends mehr langlaufen, ohne von betrunkenen Kindern angelallt zu werden oder über irgendwelche leeren Plastikflaschen zu stolpern. In der Arbeit gibt’s ’ne Riesenparty und „Alaaaaf“-E-Mails und das schlimmste: Die Geschäfte haben nicht mal auf! Nicht nur an Rosenmontag, nein, auch an Weiberfastnacht und eventuell sogar über das komplette Wochenende. Für den ungeübten Karnevalisten ganz schön ärgerlich, ich musste gerade ganz schön zittern, woher ich denn heute mein Abendessen bekomme. Und morgen mein Frühstück. Und so weiter und so fort. Am Wochenende feiern gehen, kann man natürlich ebenfalls vollends vergessen. Es sei denn man steht auf die Höhner und vollgekotzte Bahnen. Und Rosenmontag ist dann auch noch dienstfrei, weil…nun ja, weil eh niemand arbeiten kommen würde. Außer mir, dem Karnevals-Grinch.

Versteht mich nicht falsch, jeder soll den Spaß haben, den er haben will. Aber die Festaktivitäten rund um Karneval haben einfach nur einen einzigen Sinn: sich sinnlos besaufen. Kann man ja gerne machen, aber doch nicht in so stressigem, überfülltem, gezwungenem Ambiente. Und vor allen Dingen nicht direkt vor meiner Wohnung mit dem geschlossenen Edeka im Erdgeschoss.

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2 Kommentare

  1. waddehadde
    16. Februar 2012 / 23:40

    ruhrpottmädel am wieverfastelovend inne nähe von köln,

    dat is doch ma ne schön plastisch geschriebene meinung !!!

    mk

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