They do not love that do not show their love

Der erste Mai gefällt mir. Einfach, weil es ein Feiertag ohne jegliche Pflichten ist. Den Abend vorher kann man immer gut feiern gehen und am ersten Mai begibt man sich dann irgendwo ins Grüne. Als ganz ambitionierter Maifeierer macht man vielleicht sogar mal einen Maigang samt Bollerwagen & Co. Mit einem derartigen Faulenzer-Programm werde ich dem „Tag der Arbeit“ aber eigentlich gar nicht gerecht. Zu den Gegen-Rechts-Demos überall im Land kommen hier im Rheinländle nämlich noch die Mai-Bräuche hinzu, von denen ich vorher so gar keine Ahnung hatte.

Klar, „Tanz in den Mai“ hat sich fest in der Partyszene etabliert, doch Maiherzen, Maibaum, Schaltjahr? What the… ich erklär’s euch. Und mir.

In der Mai-Nacht haben Jungs die Möglichkeit, ihrem angebeteten Mädchen mithilfe des Mai-Brauchtums ihre Zuneigung zu zeigen. Wenn Mann bereits eine feste Freundin hat, ist eine solche Aktion eigentlich sogar Pflicht. Ist die Freundin nämlich bekannt mit dem Brauch, könnte das ganz schön Ärger geben. Zusätzlich zu dem großen Maibaum in der Mitte des Dorfes, errichten in der Nacht zum Mai die Typen nämlich noch optimalerweise einen „Mai“ vor dem Haus / Fenster der Liebsten. Das kann entweder ein kleiner Baum sein, ein Zweig / Ast oder auch ein so genanntes Maiherz, ein selbstgebasteltes (Papp-) oder (Krepp-) Herz mit Widmung. Der Kreativität sind bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt, es wird viel mit buntem Krepp hantiert und die meisten „Mai“ enthalten den Namen der Angebeteten. Man soll schließlich wissen, wer hier angesprochen wird! Natürlich gibt es nicht nur den „Schmuck aus Liebe“, sondern auch sogenannte Schandbäume mit Toilettenpapier o.Ä. um seine Abneigung zu zeigen. Damit die Mädchen auch mal an der Reihe sind, gibt es für Schaltjahre eine Sonderregelung: „Im Schaltjahr, gibt es einen Brauch – im Schaltjahr tun’s die Mädels!“. Damit wird dann auch klar, warum ein hier angesiedelter Baumarkt vor Kurzem „Achtung, Schaltjahr!“ titelte.

Am ersten Mai kann man also durch sein Dorf gehen und beobachten, wer da eigentlich mit wem anbändelt und wer sich besser aus dem Dorf entfernen sollte. Eigentlich ganz interessant, mir selbst ist diese Tradition aber einfach zu fremd, um da selbst aktiv zu werden. Ich beobachte lieber.

Und damit wären wir wieder beim Faulenzerprogramm… aber hey, heute Abend geht es immerhin zu Make Do And Mend ins Underground!

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