Even bad times have good things in them to make you feel alive

Review: „A Long Way Down“

Ob ein Selbstmord schon mal gescheitert ist, weil sich in genau dem Moment an genau dem Ort noch jemand anderes das Leben nehmen wollte? Nick Hornby bringt diese Situation in seinem jetzt verfilmten Roman „A Long Way Down“ ad absurdum: Gleich vier Personen möchten sich in der Silvesternacht auf einem Londoner Hochhaus das Leben nehmen: Talkmaster Martin (Pierce Brosnan), Vollzeit-Mutter Maureen (Toni Collette), Politikerkind und Partyqueen Jess (Imogen Poots) sowie der pizzaliefernde Musiker Jesse (Aaron Paul). Da ein Selbstmord mit wartenden Zuschauern nicht mehr so attraktiv erscheint wie zuvor, verbringen die vier stattdessen die Nacht miteinander und erzählen sich ihre Lebensgeschichten – allen voran natürlich den Grund für die Misere, aus der sie sich befreien wollen. Letztendlich schließen sie einen Pakt: bis zum Valentinstag bringt sich niemand um. In den folgenden sechs Wochen passen die Selbstmordgefährdeten aufeinander auf, freunden sich an und erlangen so sogar mediale Berühmtheit. Aber ob das ein Grund ist, am 14. Februar auf den tödlichen Sprung zu verzichten?

Wer das Buch nicht gelesen hat, erwartet eine Komödie. Alteingesessene „A Long Way Down“-Fans wissen jedoch, dass der Film zwar durchaus mit (schwarzem) Humor aufwarten kann, die Story aber eher als Drama durchgeht. Das Leben der Protagonisten ist kein schönes, sie sind depressiv und das ändert sich natürlich nicht, nur weil sie auf einmal mit ein paar Wildfremden in Kontakt kommen. Dank der starken und passenden Besetzung drückt man den Einzelschicksalen ab der ersten Minute die Daumen. Die Gründe für den geplanten Selbstmord sind nicht unbedingt nachvollziehbar, aber doch auf irgendeine Art und Weise verständlich. Schließlich steht das „WARUM?“ den größten Teil des Films im Vordergrund und so wird jedem Charakter Zeit geschenkt. Leider kommen dadurch die gemeinsamen sechs Wochen im Rahmen des Pakts etwas zu kurz. Wie helfen sich die Protagonisten? Welche neuen Beziehungen entwickeln sich? Vieles wird nur angedeutet und am Ende in kurzen fünf Minuten aufgeklärt. Klar, „A Long Way Down“ ist kein Selbsthilfe-Buch und die Verfilmung muss mit einigen Kürzungen und Veränderungen zurecht kommen. Dennoch wünscht man sich ein bisschen mehr Jetzt und ein bisschen weniger Damals. So ist „A Long Way Down“ letztendlich kein schlechter Film – aber auch kein sonderlich guter.


Eigentlich habe ich den ganzen Film nur ihre Haare bewundert :D

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10 Kommentare

  1. 11. April 2014 / 19:28

    Och ich fand ihn ganz nett. Vielleicht nicht die beste Hornby-Verfilmung, aber schon unterhaltsam. Und seit dem habe ich auch das dringende Bedürfnis, Cake mit I will Survive in Dauerschleife zu hören. (Das Buch dazu habe ich bisher nicht gelesen)

  2. 12. April 2014 / 3:19

    Ouh, du hast dich tatsächlich auf meinen Blog verirrt! Ja, haha, ich erwarte schon sehnsüchtig meine Tulpen am Freitag :’D
    btw, jetzt hab ich Lust das Buch zu lesen!! :o

  3. Vanessa
    13. April 2014 / 18:11

    Ich habe das Buch damals geliebt und bin echt gespannt auf den Film. Allerdings ist man da ja meistens eher enttäuscht, weil so viel gekürzt oder verändert wird. Ich lass mich aber mal überraschen.

  4. 13. April 2014 / 22:51

    Ich habe den Film auch letzte Woche gesehen und wollte noch darüber schreiben. Leider war mir nicht bekannt, dass es eine Buchverfilmung ist, sonst hätte ich noch schnell das Buch gelesen. Es ist leider immer so, dass die Buchstory vereinfacht werden muss, da nicht alles in 1,4 – 2 Stunden Film passt.
    Der Film hat mir aber gefallen. Es war kein Film, der mir jahrelang im Kopf hängen bleibt – ich fühlte mich dennoch amüsiert.

    LG
    Emma

    • 13. April 2014 / 22:56

      Oh doch, überall wo fett Hornby drauf steht, war ein Buch vorher. Ich konnte mich während des Films überhaupt nicht mehr ans Buch erinnern, habe danach aber nochmal meine Erinnerung aufgefrischt, weil ich den Film zwischenzeitlich so komisch fand.

      • 13. April 2014 / 22:59

        Den Schriftsteller kenne ich, z. b. habe ich sein Buch „About a boy“ gelesen und fand das Buch und den Film gut. Leider lass ich den Namen Horby aber erst im Kino, als der Film begann. :(

        • 13. April 2014 / 23:01

          Aber manchmal ja auch ganz schön, unvoreingenommen in den Film zu gehen. Hatte ich beim ersten Teil von Tribute von Panem zum Beispiel.

  5. 14. April 2014 / 11:32

    Also ich muss sagen, dass sch der Film schlichtweg gut anhört und eindeutig ein guter Film ist!
    Fragen bleiben am Ende offen und verleiten den Zuschauer zum grübeln und das auch noch nach dem Film! Perfekt. Offensichtlich ist doch langweilig :)
    Lieben Gruß ♥

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