Montage of Heck lets you become a Nirvana Fan again

Review: Montage of Heck

Kurt Cobain ist seit über 10 Jahren tot, seine weltweit gefeierte Band Nirvana seitdem Geschichte. Nichtsdestotrotz häufen sich auch heutzutage Re-Releases der Erfolgsalben, neue Erkenntnisse über das Trio und Cobain-Lobeshymnen. Als Fan der Grunge-Gruppe kann man sich tagein, tagaus zig Reportagen und Dokumentationen ansehen, die sich zumeist auf das Leben des drogenabhängigen Kultsängers fokussieren. Auch „Montage of Heck“ konzentriert sich auf Kurt Cobain. Die lang erwartete Dokumentation, die auf Filmfestspielen Premiere feierte und am 28, Mai auf DVD erscheint, ist allerdings die erste autorisierte Cobain Filmbiografie überhaupt, wurde von seiner Tochter Frances Bean mitproduziert und dennoch ausdrücklich nicht von Cobains Umfeld beeinflusst oder zensiert. Die von Brett Morgen geschriebene und geleitete Produktion beinhaltet zudem zum ersten Mal Interviews mit Familienmitgliedern sowie private Videos, Zeichnungen und Tagebucheinträge des charismatischen Sängers. Eine gute Ausgangslage, die tatsächlich auch genutzt wird.

Klar, viel Neues zu entdecken gibt es bei „Montage of Heck“ erst einmal nicht. Wer sich schon einmal die Mühe gemacht hat, eine der zahlreichen Cobain-Biografien zu lesen oder an einem der vielen Todestag-Zelebrationen den Fernseher eingeschaltet hat, kennt  sich mit Cobains Leben aus und kann vermutlich auch den ungefähren Ablauf seiner Nirvana-Karriere darstellen. Die Dokumentation würde aber nicht „Montage“ genannt werden, wenn sie nicht aus der Masse der chronologischen Darstellungen herausstechen würde. Auch wenn Kurt Cobains Lebenszeit von Anfang bis Ende ohne große Lücken wiedergegeben wird – mit Fokus auf Kindheit und Teenageralter, Höhepunkt der Karriere und der Beziehung mit Courtney Love – so ist es doch der bunte Mix aus privatem Archivmaterial, Animationen, Interviews, Zeichnungen, Liveauftritten, Lyrics und Tagebucheinträgen, der „Montage of Heck“ so einzigartig macht. Der Dokumentarfilm gleicht einem Kunstwerk und nähert sich allein dadurch an die künstlerische Ader Cobains an, kann mit seinem wilden, oftmals verwirrenden Ablauf aber ebenso den unstrukturierten, kreativen Geist des Sängers wiedergeben. Als Zuschauer schlägt man sich mit Leichtigkeit auf Cobains Seite, feiert die ersten Erfolge, macht sich über „Superfans“ lustig und kann verstehen, dass nur eine durchgeknallte Frau wie Courtney Love seine zweite Hälfte werden konnte. Der eigentlich doch so erwartete Selbstmord am Ende lässt einen schockierend zurück und befeuert den festen Plan im Kopf, Zuhause erst einmal alle alten Nirvana-CDs heraus zu kramen. Denn mit der immer noch überzeugenden Musik ist Kurt Cobain schließlich unsterblich geworden, das unterstreicht „Montage of Heck“ auf eindrucksvolle Art und Weise.

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