What to do in Berlin

Berlin Friedrichshain Karl Marx AlleeIhr wart schon ein, zweimal in Berlin und habt gefühlt alles gesehen? Habt alle Touripunkte rund um Brandenburger Tor, Reichstag, Berliner Dom, Checkpoint Charlie und Co. abgehakt? Wollt aber mal wieder dorthin, weil euch die Stadt ja doch irgendwie gefallen hat? Dann gibt es hier ein paar Anregungen, was ihr euch an „Sehenswürdigkeiten für Kenner:innen“ anschauen solltet. Ich nenne diesen Text bewusst nicht „Berlin Insider-Tipps“, denn seien wir mal ehrlich: die gibt’s in so einer großen Stadt für maximal fünf Minuten. (letztes Update: 03.09.2022)

Kieze erkunden

Das Problem der meisten Berlin-Tourist:innen ist, dass sie Mitte wenig verlassen, am Alexanderplatz abhängen (WIESO?) und maximal Richtung Friedrichshain gurken, um Selfies vor der East Side Gallery zu schießen.

Berlin Prenzlauer BergDabei sind es genau die einzelnen Stadtteile, in denen das Leben spielt und die Berlin so abwechslungsreich und besonders machen. Wenn ihr in Mitte seid, geht vom Hackeschen Markt Richtung Rosenthaler Platz und von dort den Weinbergsweg hoch bis ihr in der Kastanienallee in Prenzlauer Berg landet. Falls ihr andere schöne Kiez-Zentren sucht: Maybach-Ufer bzw. Paul-Lincke-Ufer am Kreuzkölln, Reuterkiez, Körnerkiez und Rixdorf in Neukölln sowie die Gegend rund um die Golzstraße in Schöneberg. Da man in den Stadtteilen überall abwechslungsreich, international und recht günstig essen gehen kann, lohnt sich der Blick über den Touristen-Tellerrand durchaus. Wenn’s nach mir geht, würd ich mich einfach von einem Hummus-Place zum nächsten hangeln.

Berlin von oben

Berlin Brandenburg Beelitz Heilstätten„Berlin von oben“ muss nicht immer gleich eine Fahrstuhlfahrt im Fernsehturm bedeuten. Eine Alternative gleich um die Ecke: die Dachterrasse vom Humboldt Forum. Wenn ihr auch durch die Kieze streift, könnt ihr in Kreuzberg auf den gleichnamigen Hügel gehen. 66 Höhenmeter wirken erstmal nicht sonderlich viel, doch damit ist der Kreuzberg die höchste natürliche Erhebung der Berliner Innenstadt und der Anstieg ist durchaus steil. Was ihn so sehenswert macht? Auf ihm wurde der Viktoriapark angelegt, zusammen mit einem großen, künstlich angelegten Wasserfall. Wer etwas mehr Zeit hat, fährt nach Grunewald. Dort geht es zum Trümmerberg Teufelsberg, der zweitgrößten Erhebung Berlins. Auf ihm befinden sich die Bauten einer Flugüberwachungs- und Abhörstation der US-amerikanischen Streitkräfte aus dem Kalten Krieg. Auch wenn die Gebäude leer stehen, sind sie dank Grafittikünstler:innen einen Blick wert. Eine weitere Alternative ist die Aussichtsplattform Wolkenhain in Marzahn mit Blick auf die Gärten der Welt. Dank Seilbahn und Sommerrodelbahn auch was für den Besuch mit Kindern. Ein schönes Ziel für einen Tagesausflug ist der Baumkronenpfad an den Beelitz Heilstätten

Volle Ladung Geschichte

Berlin Anne Frank MuseumKlar, die turbulente Berliner Geschichte schwingt fast überall mit. Richtig gut vermittelt wird sie bei folgenden Ausflugstipps, die nicht nur von Schulklassen besucht werden sollten: Die Gedenkstätte Hohenschönhausen, im Volksmund nur „Stasi Gefängnis“ genannt, zeichnet ein beklemmendes Bild vom Haftregime der DDR.

Beim Tempelhofer Feld, der größten Grünfläche Berlin, könnt ihr nicht nur super skaten, grillen und Drachen steigen lassen, sondern auch ein geschichtsträchtiges Gebäude besichtigen. Der zu seiner Zeit topmoderne Flughafen Tempelhof ist zum einen Ausdruck der nationalsozialistischen Ideologie und diente im 2. Weltkrieg der Rüstungsproduktion durch Zwangsarbeiter, zum anderen ist er ein Symbol der Freiheit, denn die Luftbrücke von 1948/49 hat den Flughafen weltberühmt gemacht.

Das Jüdische Museum ist allein wegen seiner Libeskind-Architektur einen Besuch wert, bietet aber auch einen interessanten und umfassenden Überblick über zwei Jahrtausende deutsch-jüdischer Geschichte. Das Anne-Frank-Zentrum lohnt sich für einen kurzen Besuch, wenn das Anne-Frank-Haus in Amsterdam noch nicht besucht wurde.

Das eindrucksvolle Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park wurde im Auftrag der sowjetischen Truppen errichtet, um die im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee zu ehren. Über 7.000 Soldaten sind hier bestattet.

Berlin Deutsche KinemathekDer Verein Berliner Unterwelten erforscht, dokumentiert und erhält seit 1997 geschichtsträchtige Bauwerke im Untergrund Berlins, darunter vor allem, aber nicht ausschließlich, die verschiedensten Bunker, versteckt in U-Bahn-Höfen oder Parks. 12 verschiedene Touren werden derzeit angeboten, sodass man sich nach Belieben sein Wunschthema aussuchen kann.

Übrigens ist selbst das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen nicht weit entfernt und mit einem ABC-Ticket der Berliner S-Bahn zu erreichen. Anbieter wie Insider Tours ermöglichen gemeinsame Anfahrt und Führung in einem. 

Solltet ihr euch eher für popkulturelle Geschichte interessieren, schaut doch mal in der Deutschen Kinemathek oder bei Urban Nation vorbei. 

Freizeit-Spaß

Berlin Freiluftkino FriedrichshainDa ich eher auf Konzerten abhänge, als in Clubs, bin ich die Falsche, um euch die beste Technoparty zu empfehlen. Folgende Aktivitäten machen zusätzlich zum Feiern Spaß: Tretbootfahren auf der Spree – entweder ab Treptower Park oder ab Hafenküche. Filme gucken in den Freiluftkinos der Stadt. Karaoke singen im Monster Ronson’s. Basketball oder Eishockey gucken in der Mercedes Benz Arena. 

Grünes Umland 

Berlin Treptower ParkWer tatsächlich nach Berlin gefahren ist, um sich zu erholen, dem reichen die gewöhnlichen Grünanlagen vermutlich nicht aus. Ruhiger wird’s in den Randbezirken außerhalb des S-Bahn-Rings oder gleich im Berliner Umland. In einem extra Artikel habe ich euch Wanderrouten rund um Berlin aufgelistet.

Wer lieber gemächlich spazieren will, könnte sich an diese Orte begeben: Zum einen Neu-Venedig in Wilhemshagen. Weil die Spree im Berliner Ortsteil Rahnsdorf ein kleines Delta mit fünf verzweigten Kanälen bildet und die Wohnanlagen größtenteils Wassergrundstücke mit Steg oder Bootshaus sind, bekam die Wochenendhaussiedlung ihren aussagekräftigen Namen. Direkt um die Ecke liegt der Müggelsee, der einen Besuch wert und zudem Teil des pittoresken Friedrichshagen ist – man würde dort nicht denken, dass man sich noch in Berlin befindet.

Zum anderen die Pfaueninsel in der Havel im Südwesten Berlins. Sie ist ein zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gehörender Landschaftspark und relativ in der Nähe vom Schloss Sanssouci in Potsdam gelegen, sodass sich daraus gut ein „Preußen-Tag“ machen lässt.

Wer gleich eine ganze Woche bleibt, kann einen Abstecher zum Spreewald machen, eine Auen- und Moorlandschaft im Südosten des Bundeslandes Brandenburg.

Für noch mehr Berlin-Eindrücke, checkt mein Instagram-Highlight zur deutschen Hauptstadt.

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5 Kommentare

  1. 1. Oktober 2015 / 21:06

    Verdammt, jetzt hab ich wieder Sehnsucht nach meiner früheren Heimat ;-)

  2. t.
    4. Oktober 2015 / 20:25

    Neu-Venedig klingt super interessant! Ist jetzt auch keine besonders bekannte Ecke.

  3. 9. Mai 2021 / 7:31

    Wieder was mehr gelernt! Ein lehrreicher Artikel welchen du geteilt hast.
    Es ist schwierig über das Thema auf google was zu recherchieren.

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