What to do… auf Møn – Ort der Ruhe und Entspannung

Ines-Rabylille auf MønAbschalten, ausspannen, allein sein. Dafür muss man nicht ans Ende der Welt reisen. Es gibt genug Flecken in Europa, die auch heutzutage noch einsam genug sind, um einmal richtig die Seele baumeln zu lassen. Dank des Tipps eines Arbeitskollegen war mein Ort der Entspannung dieses Jahr die Insel Møn im dänischen Teil der Ostsee. Møn wird auch als kleine Schwester Rügens bezeichnet, da beide Inseln aus 70 Millionen alter Kreide bestehen. Rügen kam für mich jedoch nicht in Frage, weil ich a) befürchtete, dass sich halb Berlin in den Osterferien dort aufhält (anscheinend wird die Zeit aber noch für Skiferien genutzt) und b) ich direkt in Urlaubsstimmung bin, wenn ich Deutschland verlasse. Andere Sprache, andere Währung, andere Sitten – all das macht einen Trip gleich noch interessanter.

Anreise

ScandlinesDie Insel ist insbesondere für Nordlichter und Berliner eine gute Wahl, denn die schnellste und einfachste Anreise nach Møn ist mit der Fähre ab Puttgarden nach Roedby oder von Rostock nach Gedser. Stundenlang nach Preisvergleichen suchen kann man sich sparen, weil es mit Scandlines nur einen Fähranbieter gibt, der diese Strecken bedient. Trotzdem ist es möglich, auch außerhalb der Sommersaison mehrmals täglich übers Wasser fahren.

Der Punkt „Fähre“ verrät es schon: Ohne Auto braucht man gar nicht erst los, dafür ist die Insel zu abgelegen und zu schlecht vernetzt. Auf Møn selbst will man dann ja aber eh nicht auf die paar Busse angewiesen sein, sondern rumfahren können, wann immer es einem passt.

Unterkunft

Skandinavian Living MønAirbnb ist noch nicht wirklich angekommen in derart klassischen Ferienhaus-Familien-Gegenden und so buchten wir über Fewo-direkt unsere Unterkunft in dem Örtchen Rabylille. Die vielen positiven Bewertungen täuschten nicht: das liebevoll skandinavisch eingerichtete Haus war perfekt ausgestattet und ob WLAN, Spülmittel oder Kaminanzünder, es fehlte uns an nichts. Wir waren zudem zufrieden, dass etwas luxuriöser und spannender gestaltet war als die typischen Holzhäuser um uns herum. Mit zwei Terrassen, großer Glasfront und Außenküche war es quasi das skandinavische Vier-Sterne-Hotel unter den Drei-Sterne-Häusern in der Gegend. Kann man sich außerhalb der Saison auch zu zweit problemlos gönnen, ist im Sommer aber natürlich eine Spur sinnvoller. In den Osterferien war es dafür menschenleer um uns herum. Die meisten Dänen nutzten die Zeit, ihre Ferienhäuser noch einmal aufzupolieren, bevor es wärmer wird und die Touristen anreisen. Viel voller kann es aber trotzdem nicht werden, dafür war die Insel viel zu spärlich bebaut und die Strände zu groß.

What to do auf Møn

Møns KlintWer feiern und ausgehen will, ist auf Møn fehl am Platz. Selbst Bars, Kneipen und Cafés sind nur eine Handvoll vorhanden – hauptsächlich in Stege, dem größten Ort der Insel. Familien sind dementsprechend die klare Zielgruppe der Tourismusbranche. Als Mittzwanziger ist man eine seltene Rarität: zu jung, um auf einen (angeblich) langweiligen Urlaub zu setzen und zu alt, um noch mit Mama und Papa durch die Gegend zu reisen. Wenn man aber sowieso nicht darauf aus ist, sich die Nächte um die Ohren zu schlagen und Gleichgesinnte zu treffen, sondern endlich mal runterzukommen und Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen, ist Møn genau die richtige Wahl. Schon nach einem Tag passt man sich dem Rhythmus der Insel an: die Seeluft macht müde und wenn alles um einen herum stockdunkel wird (keine Straßenlaternen) und man kein Geräusch mehr hört (kein ÖPNV, keine Betrunkenen), wird das Schlafengehen flugs auf vor zehn verlegt. Dann ist man immerhin auch ausgeschlafen, wenn morgens die Vögel um die Wette zwitschern. Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und die Frage: was nun? Zum Beispiel:

  • Strandspaziergang und im Sommer natürlich auch: ab ins Meer
  • Das Schloss Liselund samt Schlosspark anschauen
  • Zu Møns Klint, der höchsten Steilküste Dänemarks, fahren. Die Kreideklippe ist mit der längsten Treppe Dänemarks von sowohl unten als auch oben zu bestaunen.
  • Dem pittoresken Fischerörtchen Klintholm Havn einen Besuch abstatten
  • Golfen (es gibt einen Platz, wo auch blutige Anfänger sich ausprobieren dürfen)

…und natürlich: ohne schlechtes Gewissen abhängen und entspannen!

NyhavnWem das auf Dauer doch zu wenig ist, der kann auch einen Abstecher ins knapp 130km entfernte Kopenhagen machen. Stellt euch allerdings auf horrende Parkkosten ein. Und macht euch am besten vorher einen Plan, was ihr mit dem Tag anfangen wollt. Für Kopenhagen-Neueinsteiger bietet sich vermutlich eine Free-Walking-Tour an, zum Beispiel von SANDEMANs New Europe. Dann hat man direkt einen ungefähren Überblick und kennt die wichtigsten Straßen und Sehenswürdigkeiten. Vermutlich jeder Tourist will Newhavn sehen, den bunten, „instagram famous“ Hafen, der eigentlich gar kein richtiger Hafen mehr ist. Auch die Meerjungfrau ist ein gerne besuchter Ort, soll allerdings absolut unspektakulär sein und wurde von uns daher direkt mal ausgespart. Stattdessen ging es nach Christiana, dem Freistaat, in dem ganz merkwürdig am helllichten Tage und sehr offensiv Gras verkauft wird. Wie eine extreme Version des Berliner RAW-Gelände kam es mir vor. Die Kirche „Vor Frelsers Kirke“ in derselben Gegend ist aber dafür einen Besuch wert, denn von ihrem Kirchturm mit gewundener Spitze hat man einen guten Blick über die Stadt. Die 400 Stufen gehen auch recht schnell rum. Insgesamt hat mich die dänische Hauptstadt aber nicht so umgehauen. Ich war froh, am Ende des Tages wieder nach Møn zurückzukehren..

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6 Kommentare

  1. 29. April 2016 / 9:59

    Wow – das Ferienhaus sieht wirklich toll aus – ich muss gleich mal weiterklicken…ich war noch nie in Dänemark aber gerade als Allergiker würde mir es sogar meine Lunge danken, diesem hübschen Tipp zu folgen, hehe :D

  2. 2. Mai 2016 / 16:34

    Ach, klingt das idyllisch! Aber wenn du verlassene Orte suchst, die in deiner Nähe sind, kann ich dir Brandenburg empfehlen.;D
    Die Unterkunft ist auch wirklich ein Hingucker. Wer braucht schon Party und Tumult, sowas find ich wesentlich schöner.

  3. Isabelle
    15. Juni 2016 / 6:00

    Schade, das es Dich nicht nach Rügen getrieben hat. Um die Osterzeit kann man Rügen ganz toll genießen. Es istzu dieser Zeit noch nicht ganz so üerfüllt wie in der Hauptsaison. Das Wetter ist auch meist gut und die Landschaft ist Atemberaubend. Einen tollen Überblick über die Insel und deren Landschaft bekommt man beim Baumwipfelpfad . Diesen sollte man unbedingt besuchen und die tolle Aussicht vom Aussichtsturm genießen. Ich hoffe Du schreibst bald einen Artikel über Deine Rügen Reise.
    Bis dahin
    Isabelle

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