Tune of the week: Kings of Convenience – Know-How (Michelberger Music Festival)

Michelberger Music Festival - Folk CircleVor zwei Monaten kaufte ich mir ohne groß zu überlegen, ein Wochenendticket für ein ganz besonderes Festival in Berlin: Ein Non-Profit Kollaborationsevent organisiert vom Michelberger Hotel mit illustren Künstlern wie den Dessner-Zwillingen (The National) oder Justin Vernon (Bon Iver), im Volksmund gern Michelberger Music Festival genannt. Der Großteil der Musiker auf der vorab veröffentlichten Liste sagte mir nix, aber ich vertraute einfach darauf, dass ich sie schon mögen werde. Ich muss zugeben, dass meine Lust Ende September allerdings sank, als klar wurde, dass man nicht einmal vor Ort erfahren wird, wer wann wie wo spielt. Für mich als Planungsliebhaberin ein absolutes Unding. Die einzigen Fixzeiten: Bei Einlass bekam man ein Band mit einem Symbol zugewiesen, welches einem direkt vier Sessions in Hauptsaal 1 und 2 zuteilt.

Vier Sessions an zwei Tagen, die von 12-12 andauern können, ist natürlich etwas wenig. Deswegen gibt es die Main Stage und noch drei weitere Säle, zudem spielen Künstler auch einfach mal irgendwo auf dem Gelände des Funkhauses (tolle Location!). Weil sich vor den drei Zusatzsälen riesige Schlangen bildeten und die Main Stage fast durchgehend irgendwas experimentell Elektronisches bot, haarte ich erst einmal aus und wartete in Ruhe auf meine erste Performance in Saal 2. This is the Kit, das Stargaze Orchester und Kaptn Peng waren hier die Hauptacts – ein guter Start. Danach noch etwas orientierungslos und Kuchen essend, kann ich mich zu den Glücklichen zählen, die gleich dreimal „Fill in“ für Saal 1 wurden, bevor es am Ende zu der bereits feststehenden Performance in den großen Saal ging. So erlebte ich in intimem Rahmen Bon Iver mit Songs seines neuen Albums, Kings of Convience/The Staves, Damien Rice und den Cantus Domus Chor, die Dessner Brüder mit einem Haufen gut singender Frauen sowie den spontan einberufenen „Folk Circle“, bestehend aus Sängern wie Justin Vernon, Damien Rice und Erlend Øye (s. Foto). Alle Auftritte waren wirklich ein Erlebnis – gerade auch, weil das Publikum so musikaffin war, dass Singalongs mehr als gut passten. Während für mich Tag 1 also ein voller Erfolg war, sieht das Feedback in der inoffiziellen Facebookveranstaltung anders aus. Zu langes Warten, auch bei den Getränkeständen und Toiletten, und zu wenig Musik sind die Hauptkritikpunkte. Als ich postete, dass es auch anders geht – um Hoffnung für Tag 2 zu schüren – hagelte es negative Kommentare. Dabei wollte ich weder angeben noch habe ich etwas falsch gemacht. Ich war tatsächlich einfach „nur“ zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mehrmals. Mal sehen, wie es später läuft, denn heute soll es weniger Wartezeiten für alle geben. Da ich meine erste Sonntagsperformance wegen eines Babyshowers verpasse, hoffe ich, so wenigstens noch einmal in die kleineren Studios zu kommen. Und vielleicht erfüllt sich ja auch noch die Hoffnung, irgendwo einen The National Song zu hören.

Da es aber bereits Sonntag ist, kommt hiermit schon mal mein Tune of the week, ohne auf die weiteren Eindrücke zu warten. Die neuen Kings of Convenience Songs haben mir gestern sehr zugesagt, sollten aber keinesfalls gefilmt werden und ich habe mich dran gehalten. Daher einfach mal ein altes Lied, dass den musikalischen Vibe vom Michelberger Music Festival ganz gut trifft.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=wljsJHG3cls

Edit (3.10.): Nach dem Motto „Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch gut“ war der zweite Tag für mich tatsächlich eher enttäuschend. Von 17-21 Uhr konnte ich nur zwei Sessions (The Staves + Justin Vernon yay, Sam Amidon nay) sehen, der Rest bestand aus Warten. Als danach auf der Main Stage wieder Kaptn Peng „Pi“ zum Besten gab, hatte ich genug und ging heim. Um so natürlich The National x Bon Iver zu verpassen. Diese „Fear of missing out“ war aber sowieso den ganzen Tag präsent. Ich mein‘ Woodkid hat gespielt und ich hatte keinerlei Möglichkeit, Teil davon zu werden, da ärgert man sich einfach nur. Es bleibt das Gefühl, dass die Idee des Ganzen gut ist, die Musiker selbst aber am meisten Spaß hatten, da es organisatorisch an zu vielen Ecken und Enden haperte.

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