Happy Kik’n!

Bei Kik denke ich zunächst erst einmal an den deutschen „Textildiskont“ und nicht an Smartphones und ihre tausend Apps. Vielleicht ändert sich das aber bald, denn mit dem Kik Messenger sollen Whatsapp und Co. ernsthafte Konkurrenz bekommen. Die Anwendung gibt es zwar schon seit zwei Jahren, doch erst jetzt wird Kik populärer.

Die Firma wirbt selbstbewusst mit „einer neuen Art des Textens“, die alle verschiedenen Messengersysteme der Hersteller vereint. Die App biete überragende Schnelligkeit sowie digitale „face-to-face communication“. Letzteres ist dann wohl doch ein bisschen hochgegriffen, ein Profilbild des Gegenübers und „read“ oder „delivered“-Häkchen werden wohl kaum das Gespräch in Echtzeit ersetzen… Einen näheren Blick ist Kik trotzdem wert.

Die App ist schnell heruntergeladen (kostenlos!) und sofort wird man zur Registrierung aufgefordert. Benötigte Daten: Vorname, Nachname, Benutzername (bisher hat man da relativ freie Auswahl), Profilbild und E-Mailadresse (muss bestätigt werden). Kurz die Chateinstellungen durchgegangen (meine Chatblasen sind nun lila) und dann heißt es schon „Happy Kik’n!“. Ich habe die gigantische Auswahl von zwei Chat-Kontakten, nachdem ich die App mit meinem Adressbuch synchronisiert habe. Nun gut, reicht zum Test. Beim Nachrichtenschreiben fällt auf, dass Smileys direkt in Bilder umgeformt werden –  mag man, oder mag man nicht. Natürlich kann man auch richtige Fotos aus seiner eigenen Fotogalerie verschicken. Möchte man Standorte, Zeichnungen oder sogar Grußkarten versenden, muss man sich aber zusätzliche Apps runterladen. Dadurch wird die eigentlich schöne Idee eher nervig. Ich möchte keine vier Apps für einen Messenger. Hier hat Whatsapp also (noch) einen Vorteil.  Auch bei den Zeitangaben liegt Whatsapp vorne, bei Kik steht lediglich bei empfangenen Nachrichten „1 minute ago“. Da finde ich „14:47“ bei allen Nachrichten weitaus übersichtlicher.

Dann gibt es natürlich noch die angepriesene Anzeige, ob die Nachricht gesendet, übermittelt und gelesen wurde: Funktioniert einwandfrei, auf die „read“-Angabe könnte ich aber gut und gern verzichten. Ich will manchmal schlicht und einfach gar nicht übermitteln, dass ich eine Nachricht bereits gesehen habe und mir mit dem Beantworten etwas Zeit lassen. Dasselbe Problem habe ich ja nun auch bei Facebook. Einzig Whatsapp zeigt nur an, dass die Nachricht angekommen ist, nicht aber ob sie bereits gelesen wurde. Zum Glück.

Grundlegende Unterschiede zum Facebook Messenger und zu Whatsapp als wohl meistgenutzte SMS-Alternativen sind also – abgesehen von dem Design – nur bei der Auswahl der Kontakte zu erkennen. Beim Facebook Messenger hat man – natürlich – seine Facebook Freunde, bei Whatsapp seine Telefonkontakte und bei Kik muss man seine Kontakte per Benutzernamen hinzufügen, die Handynummer ist irrelevant. Dadurch wird das Ganze sehr viel anonymer als z.B. bei Whatsapp oder iMessage. Kik erinnert damit an ein social network ohne Hintergrundinformationen. Die Suche nach unbekannten Gesprächspartnern dürfte höher sein als beim Freundenachrichtendienst Whatsapp. Für diese Annahme spricht, dass selbst bei der Kik-Bewertung im App-Store Leute nach neuen Benutzernamen zum Chatten suchen. Vielleicht erinnert Kik mich deswegen an das verstaubte ICQ oder sogar an eine neue Art von Datingmaschine.

Was mir Kik allerdings bringt, wenn ich nicht auf der Suche nach neuen love interests oder weiteren Freunden bin, ist mir noch nicht so richtig bewusst. Meine Freunde haben alle Whatsapp und/oder Facebook und wenn sie nicht mobil unterwegs sind, kann ich sie zumindest per SMS erreichen (- dieses „nicht mobil sein“ wird natürlich sowieso weniger). Vielleicht wäre eine App sinnvoller, die wirklich alle Messengersysteme miteinander vereint. Denn seien wir mal ganz ehrlich, der Facebook Chat wird nicht so leicht von der Bildfläche verschwinden und eine Whatsapp Alternative ist jetzt auch nicht unbedingt erforderlich.

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