What to do in Portugal – Tipps für drei Tage in Lissabon

Lx factory Street Art Lissabon

Sobald ich jemandem von Lissabon erzähle, erreichen mich strahlende Augen und neidvolle Blicke. Portugals Hauptstadt ist auch nach Jahren des Hypes eine beliebte Tourismusdestination. Mittlerweile treffen auf ihre 550.000 Einwohner:innen auch noch immer mehr Remote Worker:innen, die mehrere Wochen bleiben.

Ich war bereits drei Mal in Lissabon (2014, 2018, 2023) und habe die „Stadt der sieben Hügel“ so in insgesamt zehn Tagen gut kennengelernt.

Im folgenden Travel Guide bekommt ihr konsolidierte Tipps und Trips, sollte es euch auch bald nach Portugal ziehen. Mindestens drei Tage solltet ihr für euren ersten Urlaub in Lissabon einplanen, daher habe ich mich in meiner Zusammenstellung darauf konzentriert.

Und falls ihr nicht nur in Lissabon unterwegs seid: Ich habe auch einen Travel Guide für Porto sowie Tipps fürs Wandern an der Algarve.

An- und Abreise, Unterkunft + ÖPNV

Lissabon Altstadtgasse Rua VerdeLissabon hat sich in den letzten Jahren zu einem sehr beliebten Reiseziel gemausert. Das lässt die Preise in Portugals Hauptstadt steigen: 2014 zahlte ich noch 40 Euro für eine Nacht bei Airbnb. Mittlerweile ist es in der Innenstadt schwierig, eine Ferienwohnung mit eigenem Bad für unter 90 Euro pro Nacht zu finden. Dennoch solltet ihr nicht zu weit außerhalb wohnen, da ihr euch die ersten Tage hauptsächlich durch die Innenstadt treiben lassen werdet. Mit einem pragmatischen Blick auf die Karte: Eure Unterkunft sollte sich im Süden zwischen den Haltestellen Santos und Terreiro do Paço und im Norden unter der Haltestelle Avenida befinden.

Da gute und preislich angemessene Unterkünfte in Lissabon nicht einfach zu finden sind, bucht direkt, sobald euer Flug steht. Ich konnte nicht erkennen, dass last minute Schnäppchen frei wurden.

Apropos Flug: Wenn ihr am Flughafen ankommt, nehmt die U-Bahn (Metro) ins Stadtzentrum. Der Flughafen-Bus steht ständig im Stau und ihr werdet noch genug Möglichkeiten haben, die Stadt von oben zu sehen.

Tram LissabonIn Lissabon selbst könnt ihr den Großteil eurer Ziele erlaufen, auch wenn euch bewusst sein muss, dass ihr einige Höhenmeter machen werdet. Je nachdem, wie viel ihr sehen wollt, lohnt sich ein 24-Stunden-Ticket für Metro und Bus in Lissabon (aktuell 6,60 €) auf der wiederverwendbaren und aufladbaren Via Viagem Karte (einmalig 0,50 €). Eine Busfahrt kostet 1,65 €, sodass ihr den Betrag schnell wieder drin habt. Generell würde ich immer die U-Bahn bevorzugen, denn Busfahren macht wenig Spaß: größere Bahnhöfe sind miserabel ausgeschildert – wie oft ich die passende Buslinie gesucht habe und Haltestelle um Haltestelle abgelaufen bin –, Haltestellen werden im Bus oft weder angezeigt noch angesagt und Busfahrer:innen sind selten eine Hilfe. Witzigerweise ist meiner Schwester und mir im Abstand von vier Jahren genau dasselbe passiert: Wir sind mit dem Bus vom Busbahnhof Cais do Sodre in die falsche Richtung gefahren, obwohl der Busfahrer gesagt hat, wir seien richtig. Man kann also nie aufmerksam genug sein! Und Google Maps ist euer bester Freund. Der Routenplaner funktioniert hier einwandfrei.

Lissabon AusblickSolltet ihr vor Abreise eure Koffer in der Lissabon-Innenstadt unterbringen wollen, könnt ihr das am zentralen Bahnhof Rossio tun. Achtung: die Schließfächer sind morgens ziemlich schnell voll UND ihr braucht eine Menge Münzen, denn die Maschine wechselt nicht und nimmt auch nichts über dem Wert an. Wenn ihr also z. B. 1,50 € einwerfen müsst, um das Schließfach schließen zu können, und dann, bei Abholung, nochmal 2,50€ für die weiteren Stunden zahlen müsst, braucht ihr genau diese Werte passend in Münzform. Im Bahnhof selbst wechseln lediglich (widerwillig) der Starbucks oder die oft sehr gut besuchten Ticketschalter, also sorgt lieber vor!

Tag 1: Innenstadt und Castelo de São Jorge / Alfama

Miradouro-de-São-Pedro-de-Alcântara LissabonFür alle Neulinge startet der Städtetrip am besten mit einer Free Walking Tour, z. B. von SANDEMANs New Europe. Meiner Meinung nach gibt es keinen besseren Weg, eine Stadt kennen zu lernen. Schließlich bekommt man einen guten Überblick und erfährt gleichzeitig Nützliches über Stadt, Land und Leute. In Lissabon führt der Tour Guide durch Bairro Alto (das Kneipenviertel), Chiado (das Altstadtviertel) und Baixa (das Innenstadtviertel). Auch ein super Aussichtspunkt ist dabei: Miradouro de São Pedro de Alcântara. Nach der Tour geht es erst einmal an die Tejo-Promenade zum Entspannen. Nach der Pause wird’s sportlich: statt die überfüllte Tram 28 zu nehmen, lieber den Berg zum Castelo de São Jorge laufend erklimmen.

Lissabon3Das Castelo de São Jorge ist nämlich in Alfama gelegen, einem pittoresken portugiesischem Viertel. Auf dem Weg kommt ihr beispielsweise bei der größten Kathedrale der Stadt und der Flowerwall vom Museu de Lisboa vorbei, einem beliebten Fotomotiv. Die Burg mit ihrer Aussichtsplattform ist aber doch das wahre Highlight. Relativ ungesichert klettert man über die alten Mauern und bekommt den besten Blick über die Stadt. Lohnt sich besonders zum Sonnenuntergang!

Und wenn ihr in der Gegend seid: In Alfama gibt es diverse Punkte mit Blick über die Stadt. Der Miradouro da Senhora do Monte ist der beste kostenlose Aussichtspunkt, den ich bisher in Lissabon kenne.

Falls ihr danach noch ausgehen wollt, überlegt euch gut, wo ihr hingeht: Das bekannte Viertel Bairro Alto und die Gegend um die R. Nova do Carvalho („Pink Street“) sind mittlerweile zum Ballermann mit lauter „XXL-Cocktails“-Läden verkommen. Die Portugiesen hängen daher eher in den Bars und Kneipen rund um den Jardim do Príncipe Real ab.

Tag 2: Friedhof, Shopping & Parque Eduardo

Lissabon4Ein etwas ungewöhnlicher Start in den Tag: Der Cemitério dos Prazeres ist ein faszinierender Friedhof in Estrela (Tram 28 Endstation). Er wurde infolge einer Cholera-Epidemie gebaut und war der erste öffentliche Friedhof Portugals, denn vorher wurden alle Toten in Nähe ihrer Kirche begraben. Die Grabmäler sind wie eine Stadt angeordnet und spiegeln den aristokratischen und großbürgerlichen Geschmack des 19. Jahrhunderts wider. Im Grunde sieht man lauter kleine, prunkvoll verzierte Häuschen mit Särgen und Inneneinrichtung – zum Teil noch nicht völlig gefüllt. Ein Grab sticht dabei besonders hervor: Das Grab von Pedro de Sousa Holstein „beherbergt“ 200 Familienmitglieder und gilt als das größte Familiengrab Europas.

Lissabon Geschäft Ceramicas na linhaNach dem Besuch könnt ihr euch mit „The World’s Best Chocolate Cake“ oder Vegan Nata belohnen. Falls euch das Ganze zu weit ab vom Schuss ist: Ein ähnlich interessanter Friedhof ist der Cemitério do Alto de São João. Er ist nicht ganz so imposant, liegt dafür aber unweit von vielen guten Essensläden (s.u.) in Arreiro. Müsst ihr wissen, wo eure Prioritäten liegen.

Am Nachmittag könntet ihr rund um die Avenida da Liberdade in der Innenstadt shoppen gehen. Für Souvenirs empfehle ich euch Ceramicas na Linha, einen tollen Keramikladen, in dem nach Kilo bezahlt wird.

Abends könnt ihr im Parque Eduardo mit dem anliegenden Jardim Amália Rodrigues den Sonnenuntergang anschauen.

Tag 3a: Cristo Rei & Belém

Lissabon Cristo Rei StatueLissabon habt ihr jetzt schon das ein oder andere Mal von oben gesehen, allerdings nicht von der anderen Seite. Dafür geht’s zur Christus-Statue Cristo Rei in Almada mit ihrer Aussichtsplattform auf 82 Metern Höhe. Um den Ort zu erreichen, nehmt ihr die Fähre von Cais do Sodre nach Cacilhas und von dort den Bus 101.

Wenn ihr dort fertig seid, könnt ihr den Bus über die Ponte 25 de Abril Richtung Belém nehmen. In Belém erwarten euch mindestens drei bekannte Sehenswürdigkeiten: das Padrão dos Descobrimentos, Denkmal für die portugiesischen Seefahrer und Entdecker, der Torre de Belém, ehemaliger Leuchtturm und später Gefängnis sowie das Kloster Mosteiro dos Jerónimos. Lissabon Belém Padraob dos DescobrimentosEs ist leider MEGA voll in Belém. Selbst, wenn ihr für das Kloster im Voraus Tickets gekauft habt, müsst ihr zu Hochzeiten 1,5 Stunden in der prallen Sonne warten. Meine Empfehlung: Besucht nachmittags das Kloster, denn ab 15 Uhr soll es laut Auskunft ruhiger werden. Danach schaut ihr euch die anderen beiden Spots von außen an, indem ihr entspannt am Ufer des Tejo entlang flaniert.

In der gleichen Ecke der Stadt liegt übrigens auch die LX Factory, ein aufgemotztes Fabrikgelände mit überteuerten Essensgelegenheiten und Shops. Könnt ihr guten Gewissens ausfallen lassen.

Das gilt übrigens für den ganzen Tagesvorschlag: Wenn ihr nur begrenzt Zeit habt und euch lieber nach Natur und Palästen ist, fahrt nach Sintra.

Tag 3b: Sintra

Maurenburg SintraSintra liegt ca. 25 km westlich von Lissabon und ist wegen seiner beeindruckenden Paläste ein beliebtes Ausflugsziel. Wie viel Zeit ihr in Sintra braucht, ist abhängig davon, wie viele Paläste und Parks ihr anschauen möchtet. Einen dreiviertel Tag inklusive Anreise solltet ihr aber mindestens einplanen.

Aufgrund des steilen Anstiegs und wenigen Fußwegen wird Sintra in der Regel nicht erlaufen – es sei denn, man macht Wanderurlaub – und wegen der wenigen Parkplätze auch nicht mit dem Mietwagen angefahren. Der ÖPNV ist die beste und günstigste Fortbewegungsmittel, auch wenn die vielen TukTuk-Verkäufer:innen euch etwas anderes sagen werden. Die Hauptattraktionen liegen auf der Schleifenroute vom Bus 434: Palácio da Pena, Castelo dos Mouros (Maurenburg), Nationalpalast von Sintra und historische Altstadt. Für 7,60 Euro könnt ihr einmal die Rundfahrt mit der 434 machen, für 15 Euro darf in andere Busse gewechselt werden. Leider sind die Busse wirklich immer voll, ihr müsst daher mit Wartezeiten rechnen. Es wird zudem empfohlen, an den Sehenswürdigkeiten einzusteigen, an denen viele Besucher aussteigen. Zwischenstationen werden oft gar nicht mehr angefahren.

Sintra Pena PalastIch war zweimal in Sintra. Beim ersten Mal besuchte ich den Palácio da Pena, das beliebtesten Sintra-Schloss im Disney-Look. Da online bereits von Touristenmassen und einem möglichst frühen Start in den (Werk-)Tag die Rede war, sind wir gegen acht Uhr vom Bahnhof Rossio losgefahren, damit wir um 8.45 Uhr in Sintra eintrudelten und so in den ersten Bus um 9.15 Uhr passten (vermutlich müsst ihr jetzt, paar Jahre später, noch früher los). Um kurz nach halb zehn Uhr kamen wir dann, mit einem bereits online erworbenen Ticket, rein. Nur dadurch konnten wir noch das ein oder andere menschenleere Foto schießen. Eine halbe Stunde später wurde die Schlossanlage regelrecht geflutet mit Besucher:innen. Denn zusätzlich zu den 434-Nutzer:innen kommen ja auch noch die vielen Reisebusse…

Pena Park SintraUnser Highlight vom ersten Sintra-Ausflug war demnach auch gar nicht der Pena Palast selbst, sondern der umliegende, dschungelig bewachsene Pena Park. Sintra bietet aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit eine deutlich schönere Flora und Fauna als Lissabon, die sich anzuschauen lohnt.

Mit diesem Wissen wählte ich für den zweiten Sintra-Ausflug die nächsten Ziele. Dieses Mal ging es in die Quinta da Regaleira und danach in den Palácio de Monserrate.

Sintra Quinta da Regaleira nahe LissabonAuch der Regaleira-Palast ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Daher kann ich hier ebenfalls nur empfehlen, zur Tagesöffnung auf der Matte zu stehen. Das Gute: Ihr könnt vom Bahnhof in Sintra entspannt laufen, das heißt, der 8.45-Uhr-Zug vom Bahnhof Rossio reicht für diesen Plan aus. Nach Einlass geht ihr als Erstes zum Poço Iniciático, einem zeremoniellen Brunnen mit Wendeltreppe zu einem Tunnelsystem. Dort wird es sich später aufgrund der engen Gänge stauen und zu langen Wartezeiten kommen. Habt ihr die „Hauptattraktion“ hinter euch könnt ihr entspannt durchs Palastmuseum und den mystischen Park (inklusive Höhlenlabyrinth!) schlendern.

Sintra Monserrate nahe LissabonUm die Mittagszeit geht’s mit dem Bus 435 weiter nach Monserrate. Hier ist selten viel los, dabei sind sowohl der Palast im Romantik-Stil als auch die vielen verschiedenen Gärten (Rosen, Mexiko, Farne, …) sehenswert. Für den Rückweg braucht der Bus etwas länger, weil die Straße dort eine Einbahnstraße ist und hat öfters Verspätung. Hier kann sich eine private Mitfahrgelegenheit tatsächlich lohnen.

Wir haben uns übrigens Snacks für den Ausflug mitgebracht und dann ein spätes Mittagessen in Lissabon eingenommen, denn die Orte in der Altstadt von Sintra wirken nicht sonderlich vielversprechend.

Und damit kommen wir zum letzten Punkt …

(Vegane) Essenstipps für Lissabon

Was wäre ein Städtetrip ohne Essen zu gehen? Ich liebe es, Restaurants zu testen. Zum Glück hat Lissabon einige vegane Optionen zu bieten. Meine Favoriten waren:

Beim nächsten Mal würde ich noch die Lupita Pizzeria testen.

Von den vorherigen Besuchen habe ich ein paar weitere Tipps auf Lager:

Da kein Portugal-Urlaub ohne Pastéis de Nata auskommt: Ich finde, bei Manteigaria gibt es das beste Pastel de Nata der Stadt (besser als aus Belem!). Vegan Nata ist die einzige (aber gute) vegane Option und ebenfalls am Praça Luís de Camões gelegen.

Teilen:

11 Kommentare

  1. 8. November 2014 / 1:00

    Schöner Artikel: Ich war besonders von den Palästen in Sintra eingenommen. Dieser bunte Mix aus Architekturstilen ist einmalig. Und ja: die Pasteis de Belem sind auch wunderbar. Du hast vollkommen recht: Lissabon ist immer eine Reise wert!

  2. Pingback: Fenster der Welt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Etwas suchen?