What to do in La Palma – Wanderurlaub auf La Palma, der grünsten kanarischen Insel

Roque de los Muchachos, die höchste Erhebung auf La Palma

„La Palma – die Insel, nicht die Stadt“, habe ich in letzter Zeit häufiger gesagt, weil ich im Januar zwei Wochen auf den Kanaren verbrachte. La Isla de San Miguel de La Palma, wie sie mit vollem Namen heißt, ist bekannt als Wanderparadies. Denn die grünste kanarische Insel bietet auf überschaubarer Fläche ein gut ausgebautes Wandernetz durch Kiefern- und Lorbeerwälder, Kraterlandschaften, tiefe Schluchten und Kammhöhen mit Rundumblick. Nachdem mir schon Teneriffa und Madeira gut gefallen hatten, war zu erwarten, dass ich von La Palma ebenfalls begeistert zurückkomme. Und in der Tat, ich kann die Insel für Naturliebhaber:innen uneingeschränkt empfehlen.

In diesem Blogbeitrag stelle ich euch La Palma näher vor und gebe euch einen Überblick über mögliche Aktivitäten auf der Insel.

Kurzvorstellung von La Palma

La Palma ist die nordwestlichste Insel der Kanaren und liegt etwa 417 Kilometer westlich von Marokko im Atlantik. Die Temperaturen sind ganzjährig mild und fallen tagsüber selten unter 20 Grad. Von November bis Januar sind mit ca. 10 pro Monat die meisten Regentage zu erwarten. Bei gutem Wetter könnt ihr die Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro erspähen.

Sonnenuntergang an der Cumbre Nueva, La Palma

Auf 700 Quadratkilometern (kleiner als Hamburg!) wohnen ca. 83.000 Einwohner:innen. Die Tourismus-Zahlen sind u. a. aufgrund der Pandemie stark schwankend. Grundsätzlich lässt sich wohl sagen, dass pro Jahr zwischen 250.000 und 300.000 Tourist:innen einreisen, davon kommen über 40 % aus Spanien. Ansonsten werdet ihr hauptsächlich Deutschen (beim Wandern) und vereinzelten Briten (in Stadt-Nähe) begegnen. Die beliebtesten Urlaubsdaten sind rund um Weihnachten und Ostern, wenn die Europäer dem Winter auf dem Festland entfliehen. Es entsteht aber zu keiner Zeit der Eindruck, die Insel könnte überfüllt sein. Das gibt allein die Anzahl an Hotels und Ferienunterkünften nicht her.

Wichtig zu erwähnen ist, dass der letzte Vulkanausbruch auf La Palma erst kürzlich war – von September bis Dezember 2021. Erst nach 85 Tagen kam die Eruption zum Stillstand und es bildete sich der Vulkan Tajogaite (1.122 m). Die Lavaströme zerstörten ca. 1.500 Häuser und diverse (Bananen-) Plantagen, bis sie schließlich das Meer erreichten. Die erkaltete und verhärtete Lava, also schwarzer Stein, ist weiterhin sichtbar. Noch heute sind einzelne Orte gesperrt. An sich ist die Gegend aber befahrbar, seitdem im Mai 2023 die Carretera caliente – die heiße Küstenstraße aus Vulkanasche – von Tazacorte nach Puerto Naos eröffnet wurde. Und der Vulkan, der ist natürlich eine Attraktion an sich, dazu später mehr.

Anreise & Unterkunft

Playa Echentive auf La Palma, Kanaren

Der kleine Flughafen von La Palma (SPC) wird mehrmals die Woche von deutschen Flughäfen angeflogen, sodass es in der Regel nicht mehr notwendig sein sollte, dass ihr in Teneriffa umsteigen müsst. Die Flugzeit von Deutschland beträgt um die 5 Stunden, also gerade noch „Mittelstrecke“.

Das Bus-Netz zwischen den Städten ist gut, allerdings werden die Bergregionen nicht angefahren, sodass sich die meisten Wanderbegeisterten einen Mietwagen buchen. Die Bergkette sowie der Erosionskrater Caldera de Traburiente inmitten der Insel sind auch der Grund, wieso selbst nah wirkende Ziele oft Fahrten von über einer Stunde in Anspruch nehmen. Hinzu kommt, dass es so gut wie keine Schnellstraßen gibt.

Ich empfehle daher, bei der Auswahl eurer Unterkunft die Anbindung an beliebte Wanderziele wie Refugio El Pilar, Roque de los Muchachos oder Barranco de las Angustias (s. u.) zu prüfen. Wir haben in El Paso gewohnt, was eine gute Wahl war – auf der sonnigen Westseite der Insel, nah am Tunnel zur Ostseite, mit guten Einkaufsmöglichkeiten und in Nähe von Los Llanos, dem wirtschaftlichen Zentrum von La Palma.

Aktivitäten & Sehenswürdigkeiten auf La Palma

Barranco de las Angustias auf La Palma

Wer nach La Palma fährt, möchte in erster Linie Aktivurlaub in der Natur machen. Gerade das Wandern steht hoch im Kurs. Die Wege sind überall super ausgeschildert, sodass es während des Wanderns meist keiner gesonderten Navigation bedarf. Ein Wanderführer kann allerdings helfen, sich vorab die passenden Routen zusammenzustellen. Auf den Online-Portalen sind zu viele Wege zu finden, die seit Vulkanausbruch nicht mehr begehbar sind, daher sind diese gerade eher nicht geeignet.

Wichtig zu wissen: Es gibt so gut wie keine Einkehrmöglichkeiten auf den Wanderwegen. Nehmt euch also genug Essen und Trinken mit.

Darüber hinaus solltet ihr am besten morgens starten, denn an den Berghängen und Kammhöhen wird es mittags oft neblig. Und ihr wollt ja vermutlich gute Sicht über die Insel.

Folgende Strecken empfehle ich euch für einen Wanderurlaub auf La Palma:

Ruta de los Volcanes (18 km, 630 Hm): Der absolute Klassiker unter den Wanderungen auf La Palma — zurecht. Ihr lauft dabei auf der Cumbre Vieja, dem Gebirgszug aus Vulkanen, und habt einen wunderbaren Blick auf die Insel.

Ruta de los Volcanes auf La Palma, Kanaren

Wir sind vom Refugio del Pilar, einem großen Picknickplatz, nach Los Canarios gewandert und von dort mit dem Taxi zurückgefahren. Diese Richtung ist einfacher, weil ihr deutlich weniger Höhenmeter als in der umgekehrten Richtung (1.400 Hm) macht. Die guten Aussichten könnt ihr ja trotzdem genießen. Den Blick vom Pico Nambroque fand ich am besten, das kurze Abzweigen vom Hauptweg lohnt sich also.

Montaña Quemada – Volcán de Tajogaite (5 km, 150 Hm): Dieser Spaziergang findet sich ebenfalls in der Cumbre Vieja und ist nur als geführte Tour buchbar. Da ihr nie näher an den neuen Vulkan rankommen werdet und es darüber hinaus auch interessant ist, mehr über den Ausbruch zu erfahren, sollte euch das nicht abschrecken. Es soll auch Spaß machen, durch die Vulkanhöhlen „Caños de Fuego“ zu gehen. Diese waren aber während unseres Urlaubs geschlossen.

El Paso – Cumbre Nueva (18,5 km, 770 Hm): Zugegeben, die Strecke ist schon recht lang. Ich empfand sie aber als einen gelungenen Mix aus dem, was mir an La Palma am besten gefallen hat: Dichte Wälder, Vulkangestein, zwischendurch ein Blick aufs Meer. Ihr startet vom Tourizentrum El Paso und geht dann von der Kapelle Ermita de la Virgen del Pino (900 m) auf dem Königsweg zum Reventón-Pass (1.416 m). Das ist der Teil der Strecke, wo ihr die meisten Höhenmeter macht, dafür werdet ihr mit einem Blick aufs Aridane-Tal belohnt. Oben geht ihr dann auf dem Kamm des Gebirgszugs Cumbre Nueva zum Refugio del Pilar  – leider meist inmitten der Bäume, also ohne Aussicht. Vom Refugio gibt es diverse Wege herunter. Wenn ihr die Straße umgeht, macht ihr alles richtig.

Die Spitze vom Pico Bejenado auf La Palma

Mirador de La Cumbrecita – Pico Bejenado (9 km, 600 Hm): Der Pico Bejenado gilt als der einzige Gipfel der Insel. Da ihr bereits auf fast 1.300 Metern startet, ist der Aufstieg nicht allzu schwer. Es geht zunächst hoch im Wald und zum Ende hin direkt am Berg entlang mit tollen Blicken auf die Caldera. Wir haben die Wanderung kurz vor Sonnenuntergang gemacht, was wirklich richtig schön war – aber natürlich Kenntnis der eigenen Schnelligkeit bedarf, damit man am Ende nicht im Dunkeln läuft.

Achtung: Den Parkplatz an der Cumbrecita müsst ihr vorab buchen, weil von dort diverse Kurzwanderungen abgehen. Apropos: Ein Abstecher zum Miraodor de Los Roques lohnt sich durchaus!

Los Brecitos – Barranco de las Angustias (13,3 km, 200 Hm): Diese Wanderung führt euch durch die Caldera de Traburiente. Es schien einige Menschen zu geben, die nur durch die Schlucht hin und zurück laufen. Das fände ich etwas langweilig und so sind wir am Aussichtspunkt Los Brecitos gestartet. Vom Barranco de las Angustias fahren morgens Taxen hoch zum Startpunkt. In der Regel sind gegen 9 und 10 Uhr noch eine Handvoll andere Touris da, mit denen ihr euch das Taxi teilen könnt. Es war schön, mal umgeben von Bergen zu laufen – erst durch Nadelwald und dann nach 1.000 Höhenmetern Abstieg direkt durchs Schluchtbett, wo man immer wieder durchs Hüpfen über Steine dem Wasser zu entkommen versucht.

Casa del Monte Levada-Wanderung, La Palma

Los Tilos: Der Lorbeerwald und Wasserfall von Los Tilos sind eine der Hauptattraktionen von La Palma. Der Park hat im Winter geschlossen. Deswegen sind wir von Casa del Monte in den anliegenden Ort Las Lomadas gelaufen (15,4 km, 370 Hm). Das Taxi für die gut 50-minütige Fahrt nach Casa del Monte muss man sich vorbestellen, aber es lohnt sich: Der Weg beginnt mit einer Levada-Wanderung (Levedas sind künstliche Wasserläufe) und führt durch 13 Tunnel bis zu den Marcos y Cordero-Quellen – Kopflampe und wasserfeste Kleidung erforderlich. Nach dem Action-Teil der Wanderung geht es durch Kiefernwald, Schluchten und Lorbeerwald zurück in die Ortschaften. Die unweit gelegene Schlucht Cubo de La Galga hat übrigens auch einen schönen Lorbeer(ur-)wald. Wenn ihr in Los Tilos seid, könnt ihr einen kurzen Abstecher dorthin machen.

Roque de los Muchachos (6,7 km, 250 Hm): Der Roque de los Muchachos ist mit einer Höhe von 2.426 Metern die höchste Erhebung der Insel. Ihr könntet mit dem Auto bis zur Aussichtsplattform fahren. Die Kammwanderung von und zum Aussichtspunkt Degollada de Franceses ist aber durchaus reizvoll, dabei nicht allzu lang – und ihr spart euch das Parkchaos. In der Nähe ist auch der Pico de la Nieve (2.239 m), von dem es ebenfalls tolle Blicke geben soll. Da wir im Nebel gewandert sind, kann ich das nicht beurteilen. Die Strecke (5 km, 300 Hm) war aber abwechslungsreich und angenehm, sodass ich mir eine erneute Wanderung bei gutem Wetter durchaus vorstellen könnte.

Ganz nette Wanderungen waren für mich noch die Wege entlang der Schluchten von La Zarza (bis Don Pedro) und Puntagorda (bis Montaña las Tricias). Da es so extrem viel Auswahl in La Palma gibt, will ich sie euch aber hier nicht als Muss verkaufen. Falls ihr eine „Muss“-Wanderung im Norden La Palmas gemacht habe, kommentiert euren Tipp gerne hier.

Poris de Candelaria auf La Palma

Wenn ihr nachmittags dann noch Zeit habt, könnt ihr an den Strand fahren. Gerade im Westen und Süden gibt es einige vulkanische, also schwarze, Strände, z. B. Playa de Charco Verde oder Playa Nueva Mangón. Im Norden wird sich aufgrund der Steilküsten mit Meeresschwimmbädern beholfen. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die „Piratenbucht“ von Tijarafe. Hier haben sich Aussteiger:innen kleine Hütten in den Berg gebaut. Ihr könnt mit dem Auto einfach zum Parkplatz „Poris de Candelaria“ herunterfahren und müsst von dort nur noch ein paar hundert Meter hinablaufen.

Nachts lohnt sich ein Blick auf den Sternenhimmel, weil es auf der Insel sehr dunkel wird und die klimatischen Bedingungen den Sterneguckern in die Karten spielen. Bekannte Anlaufpunkte sind Roque de los Muchachos und der Vulkan San Antonio.

Die Kleinstädte auf der Insel fand ich alle vernachlässigbar. Die Altstadt von Santa Cruz ist mit ihren Häusern im Kolonialstil ganz hübsch anzusehen und das Schloss Castillo de Santa Catalina im Norden der Stadt zieht wohl auch einige Besucher:innen an. Könntet ihr also für einen Regentag einplanen, aber wenn ihr Glück mit dem Wetter habt, bleibt lieber in der Natur.

Vegan essen auf La Palma

Die palmerische Küche fokussiert sich auf Schweine- und Ziegenfleisch, Ziegenkäse, Fisch, Milch … für Menschen, die sich vegan ernähren, ist es demnach eher schwierig, auswärts essen zu gehen. Wenn es eurer Begleitung wichtig ist, Restaurants zu besuchen, solltet ihr aber zumindest immer auf Papas arrugadas, Runzelkartoffeln mit Salzkruste, ausweichen könnten, die zusammen mit Mojo, einer pikanten Soße, serviert werden. Ich hatte mir zudem die Restaurants El Duende del Fuego (Los Llanos) und Bio Café Finca Aloe (Las Tricias) rausgesucht, letzten Endes aber nicht getestet.

Die Lebensmittelläden haben sich den neuen Essgewohnheiten bereits angepasst, sodass die Selbstversorgung vor Ort überhaupt kein Problem ist (und ich demnach Ferienwohnungen Hotels vorziehen würde). Eine gute Anlaufstelle sind die beiden Lidl-Supermärkte auf der Insel, aber auch bei Spar oder Hyperdino gab es pflanzliche Milch und ein paar Ersatzprodukte zu kaufen.

Das war‘s mit meinen Empfehlungen für La Palma. Wart ihr selbst schon auf La Palma unterwegs? Dann freue ich mich über weitere Tipps in den Kommentaren!

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