Nicht immer hat man Zeit, langatmige Rezensionen zu lesen. Also stell ich euch hier einfach mal drei Bücher in Kurzfassung vor. Alle sind auf ihre Art und Weise lesenwert.
John Green: Eine wie Alaska (2005)
John Green schreibt so spritzig und nachdenklich zugleich, dass seine besten Passagen nur allzu gern im Internet zitiert werden. In seinem vielfach ausgezeichneten Debüt-Roman „Eine wie Alaska“ beschreibt er das Internatsleben des Teenagers Miles. Der von den Schülern nur „Pudge“ genannte bisherige Einzelgänger lernt auf seiner neuen Schule zum ersten Mal Werte wie Treue, Verbundenheit und Loyalität kennen, als er mit seinen Gefährten so einige Streiche ausheckt. Damit das Ganze nicht zu einer „Fünf Freunde“-Fortsetzung verkommt, gibt Green ein bisschen Tränensalz hinzu: Pudge verliebt sich unglücklich in die bereits vergebene Schulschönheit Alaska und ein einschneidendes Erlebnis lässt sein Leben ganz aus dem Ruder laufen.
Fazit: „Eine wie Alaska“ lässt sich trotz nicht abzustreitender Tragik locker-leicht herunterlesen und stellt nebenbei lebensphilosophische Fragen. Durchaus lesenswert, auch wenn John-Green-Neulinge zuallererst zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ greifen sollten – da sind die Charaktere einfach noch sympathischer.
Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind (2006)
„Gut gegen Nordwind“ ist eine typische „kann man gut verschenken“-Komödie: Die quirlige Emmi möchte nur ihr Abonnement der „Like“-Zeitung kündigen und landet durch einen Schreibfehler im E-Mail-Postfach des Uni-Dozenten Leo Leike. Die beiden beginnen langsam eine reine Internetfreundschaft (oder -romanze?), in der sie sich zwar nur wenig Grundinfos verraten, dafür aber ihre ganz tief verankerten Gefühle. Letztendlich läuft die Schreiberei dann doch nur auf eine Frage hinaus: Treffen oder nicht treffen?
Fazit: Den Roman verschlingt man in einem Rutsch. Was mit sarkastischen Kommentaren und unerwarteten Unterhaltungen angefangen hat, wird später jedoch ein kleines bisschen nervig. Und Achtung: es gibt eine Fortsetzung …
Adam Johnson: Das geraubte Leben des Waisen Jun Do (2012)
Eine Geschichte über das Leben in Nordkorea ist heute aktueller denn je. Wenig wissen wir über das Land, wenig können wir überhaupt wissen. Adam Johnson bekam eine der seltenen Aufenthaltsgenehmigungen für die „Demokratische Volksrepublik“ und strickte aus seinen Beobachtungen „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“. Jun Do ist zwar eigentlich gar kein Waise, leider heißt und lebt er aber trotzdem derart miserabel. Immerhin stellt er sich so intelligent an, dass er in staatlichen Geheimmissionen unterwegs ist, in einem Fischerboot als Funker arbeiten darf, zum Volkshelden wird und eine neue Identität annehmen kann. Irgendwie, irgendwann wird er sogar ein kleines bisschen glücklich – das sind in dem Roman nicht viele.
Fazit: „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“ hat viele Seiten und ist in einem ungewöhnlichen, gewöhnungsbedürftigen Erzählstil verfasst. Die Charaktere sind außerdem gnadenlos überzeichnet. Dafür wird man gekonnt in eine Welt entführt, die skurriler nicht sein könnte – und trotzdem bedrohlich real erscheint.
Johnson wurde für das Buch mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet!
*Danke an die Buchbox Berlin.