All I wanna hear her say is „Are you mine?“

Review von Arctic Monkeys – AM

Die Arctic Monkeys finden ihren Namen so scheiße, dass sie ihn auf ihrer neuesten Platte nicht lesen wollen. Deswegen ist das Album nur teilweise selbstbetitelt. „AM“ heißt der Longplayer und es ist der mittlerweile fünfte. Leider. Die letzten beiden Veröffentlichungen hätte man sich schließlich sparen können. Überraschenderweise hat die aktuelle Numero Fünf aber durchaus eine Daseinsberechtigung.

Die Arctic Monkeys haben sich nämlich weiterentwickelt. Neue Lebensumstände – die britischen Inselaffen sind neuerdings in Hollywood beheimatet und mit irgendwelchen It-Girls liiert – sowie neuer Stil – Hallo, Elvis-Tolle – waren wohl so inspirierend, dass eine musikalische Typveränderung ebenfalls her musste. Und tatsächlich, die Band lässt sich längst nicht mehr in eine Genre-Schublade einordnen. Zum Indie-Rock gesellen sich Sixties, Soul und Rn’B-Elemente. Die Synthie-Soundexperimente wurden unter den Teppich gekehrt und der Groove hat Einzug gehalten. Für diesen Eindruck reichen die ersten beiden Songs des Albums: „Do I Wanna Know“ könnte in seiner Instrumentalversion einen Western-Film untermalen, „R U Mine“ ist ein penetranter, von Gitarren getriebener Ohrwurm. Die beiden Singleauskopplungen zeigen hinzugewonnenen Facettenreichtum, ohne, dass das Alleinstellungsmerkmal der Arctic Monkeys verloren geht. Denn Alex Turners Stimmvariationen sind auch bei „AM“ gang und gäbe, nerven aber endlich nicht mehr. Sie wechseln sich sehr gelungen mit Hintergrundgesängen ab, z.B. von Josh Homme (QOTSA).

Der gute Eindruck wird allerdings dadurch getrübt, dass jeder Song zwar einzeln innovativ ist, in der großen Masse jedoch schnell mal untergeht. Dabei sind eigentlich nur die Texte ähnlich. Durchgängig geht es um Frauen, Frauen und nochmal Frauen. Oder auch: unerwiderte, unglückliche Liebe. Aber musikalisch? Alles irgendwie überzeugend. Alles irgendwie eingängig. Alles ergibt ein rundes Ganzes. Nur gibt es keine Hits. Keine Songs, die einen direkt mitreißen, ausrasten, mitsingen lassen. „AM“ ist ein Herbstalbum für träge Sofa-Abende mit Kerzenschein. Und ja, es ist meilenweit besser als der letzte Kram. Nur muss man „AM“ deswegen bedingungslos feiern? Nein.

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