Tune of the week: Listener – I don’t wanna live forever

Review: Listener (Privatclub Berlin, 10.04.14 für Stageload)

Listener haben den Ruf, live gut zu sein. Um dem Ganzen schon mal etwas vorweg zu nehmen: das stimmt. Erstmal standen aber Vögel die Erde essen auf der Bühne des Berliner Privatclub. Das Trio mit dem merkwürdigsten Namen seit langem macht Punkrock im weitesten Sinne. Viel Schreien, viel zweistimmig, viel Geschrammel, viele Pausen. Das ist definitiv originell. Ob man die Musik als tanzbar oder doch eher schwer zu verarbeiten empfindet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Gut drauf waren sie jedenfalls, die Berliner Jungs. Es ist immer schön zu sehen, wenn jemand auch Spaß am Vorband-Slot hat.

Um zehn Uhr dürfen Listener auf die Bühne, auch wenn sie immer wieder scherzen „We’re cancelling the show“. Die Band ist mittlerweile zu dritt unterwegs und dank ihres Musikstils wohl ziemlich einzigartig. „Talk music“ bezeichnen sie ihren Mix aus gesprochener Poesie und Folk. Wer meint, ein Konzert mit wenig Melodie und langen, berührenden Texten sei deprimierend, kennt Listener nicht. Das Trio macht aus ihrem Auftritt eine halbe Comedyshow, indem sie auf Fanfragen antworten, sich merkwürdige Namen geben und einen „Schlechteste Stories“-Contest starten. Sänger Dan Smith passt mit seinem Hawaiihemd bestens zu diesem ulkigen Szenario. Dennoch kommt die Musik nicht zu kurz: Alte Klassiker wie „I don’t want to live forever“ und „Wooden Heart“ werden gespielt und natürlich auch viel von der neuen Platte „Time is a machine“. Live wirken die Songs noch berührender, noch intensiver. Eine Listener-Show ist ein Poetry-Slam in gut. Orientiert am lauten Applaus scheint sich das das komplette Publikum zu denken. Viele Die-Hard-Fans sind dabei, die sich um einen geworfenen Drumstick reißen und nach dem gelungenen Auftritt laut „Zugabe“ schreien, obwohl extra verkündet wird, Listener hätten alles gespielt und dementsprechend kein Zugabe-Material mehr. Dabei bleibt es sympathischerweise auch und so geht gegen 23 Uhr das Licht an. Es bleibt das Gefühl, dass sich der Trip nach Kreuzberg durchaus gelohnt hat.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=alkw4-LysRA
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