There’s no murder in paradise

In der Sowjetunion der 50er Jahre wird ein kleiner Junge tot und aufgeschlitzt an den Bahngleisen gefunden. Doch „im Paradies gibt es keinen Mord“, der Sozialismus bringt schließlich keine Verbrecher hervor. So wird der Vorfall als tragischer Zugunfall abgestempelt und Leo Demidow, treuer Agent der sowjetischen Staatssicherheitsbehörde MGB und bester Freund des Vaters, darf der Familie die geschönten Obduktionsergebnisse überbringen. Alle zweifeln an der Richtigkeit der Nachricht, riskieren jedoch nichts weiter, um am Leben zu bleiben. Nur Demidow geht die Sache nicht aus dem Kopf, zu glatt erscheint sie ihm, zu makaber. Als er von weiteren Kinderleichen mit ähnlichen Umständen erfährt, stellt er eigene Nachforschungen an und stellt sich damit gegen die Regierung. Da es ihm widerstrebt, zur Wiedergutmachung seine Parteitreue zu beweisen, wird er mit seiner Frau ins Exil ausgewiesen. Dort sucht er auf eigene Gefahr hin weiter nach dem Serienmörder. Das schmeckt Moskau natürlich gar nicht. Sein Rivale Wassili heftet sich an Leos Fersen und hat nur ein Ziel: den Ex-Kollegen endlich zur Strecke bringen.

Das Grundgerüst der Bestsellerverfilmung „Kind 44“ kommt als spannender Mix aus Thriller, Drama und Liebesgeschichte daher und mit der ehemaligen Sowjetunion wird eine bedrückende, historisch durchaus interessante Kulisse geboten, die sich bestens für ein intrigenreiches Movie eignet. Tom Hardy als Hauptdarsteller ist eine starke Besetzung für den Charakterwandel des Leo Demidow und der Rest des Casts rund um Gary Oldman und Noomi Rapace weiß ebenfalls zu überzeugen.

Kind 44 VerfilmungAlles richtig gemacht, also? Leider nein. Die 137 kostspieligen Filmminuten gestalten sich zwar durchaus kurzweilig, schneiden aber zu viele Handlungsstränge an, die entweder nicht vollends aufgeklärt oder nur lieblos angeschnitten werden. Man mag argumentieren, dass der Wälzer „Kind 44“ einfach zu viel Stoff für einen Einteiler bietet. Vielleicht waren die Kürzungen aber auch nur falsch gewählt: wieso wird der Täter seines Motivs beraubt? Warum fällt Demidow in jeglicher misslichen Lage alles in die Hände? Insbesondere kurz vor Schluss wird der Zuschauer nicht mehr gut genug abgeholt. Glückliche Fügungen und Zufälle hin oder her, lächerlich sollte es halt auch nicht wirken. Da hätte lieber an Actionsequenzen oder Romantikszenen gespart werden sollen.

Wieso man sich „Kind 44“ allerdings trotzdem anschauen sollte? Na, irgendetwas muss ja dran sein an dem Film, sonst wäre er nicht aus den russischen Kinos verbannt worden…

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3 Kommentare

  1. Jana
    9. Juni 2015 / 14:48

    Also… ich überlege Donnerstag ins Kino zu gehen: Den oder lieber einen anderen Film?

      • Jana
        11. Juni 2015 / 13:49

        Ich glaube, ich lasse es dann doch ganz :D

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