Review: The Hunger Games – Tribute von Panem
Selten warte ich darauf, dass ein Film ins Kino kommt. Noch viel seltener, wenn ich nur den Trailer kenne und mir die Schauspieler völlig egal sind. „The Hunger Games: Die Tribute von Panem“ war so ein außergewöhnlicher Sonderfall. Vielleicht, weil mich dystopische Welten faszinieren, vielleicht, weil der Trailer einfach gut inszeniert ist. Was auch immer der ausschlaggebende Grund war, Fakt ist: der Kinostart wurde rot im Kalender eingezeichnet und ichwar eines der 129768 Mädchen, die darauf warteten. Die dazugehörige Büchertrilogie hatte ich mit Absicht nicht gelesen, denn seien wir mal ehrlich: Entweder sucht man die ganze Zeit lang nach Unterschieden zwischen Literaturvorlage und Film oder man spoilert seinem Nebensitzer jegliche Handlung. Abgesehen davon, dass man sich selbst die komplette Spannung nimmt. Mit einer hohen Erwartung, aber sonst völlig unvoreingenommen ging es also ins Kino. Zeit für die Hungerspiele.
Der Film spielt in dem imaginären Land Panem – dem Nordamerika der düsteren Zukunft, wenn man so pathetisch sein will. Von der Metropole Capitol aus, regieren die mächtigen Menschen über zwölf Distrikte, in denen die Bewohner unter ständiger Bewachung ihre tägliche Arbeit verrichten und sich so ihr Essen verdienen. Hauptfigur Katniss (Jennifer Lawrence) wohnt zusammen mit ihrer Schwester Primrose und ihrer Mutter in Distrikt 12, dem Bergarbeiter-Teil von Panem. Seit dem Tod ihres Vaters ist die 16-jährige für das Wohlergehen ihrer Familie verantwortlich. Da sie ziemlich gut mit Pfeil und Bogen umgehen kann, findet man siemeist jagend im Wald, zusammen mit ihrem besten Freund Gale (Liam Hemsworth).
Für die „Ernte“ muss dann aber auch sie sich ein schickes Kleidchen anziehen: Dort wird ausgelost, welche zwei „Tribute“ Distrikt 12 in die alljährlichen Hungerspiele schickt. Bei diesem tödlichen Wettkampf werden ungefähr zwei Wochen lang insgesamt 24 Teilnehmer zwischenzwölf und 18 Jahren in einem festgelegten Areal gegeneinander kämpfen. Beobachtet von zahlreichen Fernsehkameras und so lange, bis der einzige Überlebende als Sieger aus den Spielen hervorgeht. Als Katniss‘ Schwester aus dem Lostopf gezogen wird, meldet Katniss sich zu ihrem Schutz freiwillig. Zusammen mit Peeta (Josh Hutcherson) wird sie deswegen Distrikt 12 vertreten müssen. Peeta gibt schon bei der Vorbereitung bekannt, dass er seit Jahren heimlich in Katniss verliebt ist – interessant für die Fernsehzuschauer und Sponsoren, schwierig für die beiden. Mal ganz zu schweigen von den blutigen Spielen an sich. Denn dort können die beiden nicht einfach als Team agieren, hier kämpft jeder gegen jeden. Um Schlaf, Essen und: sein Leben.
Dass der Film stolze 142 Minuten umfasst, ist bei diesem Drehbuch nicht sonderlich überraschend. Mit dieser Literaturvorlage und solch frischer Besetzung hätten es vielleicht trotzdem die besten 142 Minuten der Filmgeschichte werden können. Sind sie aber nicht. Der Film hat leider zahlreiche Mankos. Der uninformierte Zuschauer muss sich die Regeln der Hungerspiele aus sehr vielen konfusen Einzelteilen zusammenschustern. Zugleich wechseln die Gefühle der Tribute untereinander im Sekundentakt, sodass sich kaum ernst zu nehmende Charaktere entwickeln können. Auch allgemein ist der Plot viel zu vorhersehbar zusammengefasst und dadurch nicht sonderlich spannend – „The Hunger Games“ ist nun mal eine Trilogie, da wird wohl kaum die Hauptdarstellerin im ersten Teil sterben. Mal ganz abgesehen von den zahlreichen Handlungssträngen, die bewusst offen gelassen werden. Es muss ja noch irgendwie einen zweiten Film geben. Insgesamt geht da also einfach alles etwas zu schnell und zeitgleich doch irgendwie zu langsam. Schade.
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