Gut gegen Böse – damit lässt sich die Handlung von so ziemlich jedem Actionfilm zusammenfassen, bei Christopher Nolans Batman-Adaption interessiert es aber tatsächlich jeden. Schaute man sich den letzten Teil seiner Trilogie am normalen Filmstart-Donnerstag an, gehörte man bereits zu den Nachzüglern und musste ständig aufpassen, sich nicht von den ganzen „Preview“ und „Pre-Preview“-Zuschauern spoilern zu lassen. Denn trotz tragischem Massaker von Aurora gibt es keinen anderen Film, der dieses Jahr so polarisiert wie „The Dark Knight Rises“. Der Vorgänger „The Dark Knight“ war dank Heath Ledger’s brillanter Darstellung des Jokers in den Himmel gelobt worden und dementsprechend hoch gestalteten sich die Erwartungen an das Finale. Es war von Anfang an klar, dass ein neuer Gegenspieler dem Joker niemals das Wasser reichen könnte, der Film durfte also keine reine „Batman vs. XY“-Geschichte werden. Es musste etwas Neues her.
Aber beginnen wir noch einmal von vorn: Auf Erzählebene sind acht Jahre seit dem letzten Batman-Teil vergangen. Acht Jahre, in denen sich Bruce Wayne (Christian Bale) komplett von der Öffentlichkeit abgeschottet hat. Wayne aufgrund des Verlusts seiner Jugendliebe Rachel, sein verwundetes Alter Ego Batman wegen der Schuld, die er anstatt des Staatsanwalts auf sich genommen hat (s. „The Dark Knight“). Als die katzenhafte Selina Kyle (Anne Hathaway) dem zurückgezogenen Kauz eine Perlenkette seiner Mutter entwendet, wird sich Wayne wieder der Außenwelt bewusst. Zwar interessiert ihn die Juwelendiebin nur geringfügig, er möchte aber schon gern wissen, wieso sie zusätzlich Fingerabdrücke von ihm genommen hat. Als kurze Zeit später bekannt wird, dass der imposante Bösewicht Bane (Tom Hardy) im Untergrund dunkle Pläne ausheckt, hat Batman endgültig Blut geleckt. Es wird Zeit, sich wieder am Leben seiner Heimatstadt Gotham zu beteiligen (neu: New York als Drehort).
Mit der „Wiedergeburt“ von Batman nimmt der Film dann ordentlich an Fahrt auf. Der Superheld ist geschwächt und verhasst, folgerichtig benötigt er in „The Dark Knight Rises“ die Hilfe von Anderen, um Bane und seine Truppe zu besiegen. Die vielen Charaktere führen zu ebenso vielen Handlungsfragmenten, welche erst zum Schluss wirklich zusammengeführt werden – mit einigen Überraschungen. Doch bis dahin springt der Zuschauer erst einmal munter von Actionsequenzen zu Liebesszenen, von Kapitalismuskritik zu Charaktervorstellung. Dadurch kommt einem dieser Film auch wirklich nur lang vor, wenn man zeitgleich in einem 35°C warmen Kinosaal sitzt. In geeigneterem Ambiente sollte man sich gut unterhalten fühlen. Da stört es auch nicht so sehr, dass Banes Synchronstimme unfassbar furchtbar klingt oder dass der Plot nicht durchgängig logisch und ausgereift genug ist. Superhelden-Epos, ausgefuchster Börsenbetrug, aufwändige Charakteranalysen und eine hinreichende Anarchie-Darstellung sind in Kombination halt noch nicht einmal in 164 Minuten machbar. Dafür hat Anne Hathaway mit „Catwoman“ ihre Paraderolle und Joseph Gordon-Levitt als Ex-Waise, Neu-Polizist und Batman-Verbündeter schlägt sich ebenfalls gut. Die alten Bekannten rund um Christian Bale, Michael Caine und Morgan Freeman sind sowieso schon immer eine gute Wahl gewesen. Eigentlich also schon eine runde Sache der Film. Ein Unterhaltungsfilm, der zum Nachdenken anregt. Man muss ja nicht immer alles auseinander exerzieren – das hat bei „The Dark Knight“ auch niemand getan.