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Review von „Pitch Perfect“

Vielleicht hat es damals mit der kitschig-kindischen “High School Musical” Reihe angefangen, vielleicht mit der alles in den Schatten stellenden Erfolgsserie “Glee”: In Zeiten, in denen selbst Traditionsmusicals wie “Les Miserables” auf die große Leinwand transferiert werden, ist es kein Wunder, dass auch Hollywood Gefallen an musiklastigen Movies findet. Der neueste Streich: “Pitch Perfect” mit “Twilight”-Star Anna Kendrick in der Hauptrolle als Beca.

Für Beca beginnt die Collegezeit und dabei würde sie stattdessen lieber in L.A. an ihrer DJ-Karriere feilen. Mitstudenten, Societies, Kurse, Wohnheim-WG – all das nimmt sie nur widerwillig in Kauf, weil ihr Vater ihr einen Deal angeboten hat: Beteiligt sie sich ein Jahr aktiv am Universitätsgeschehen, zahlt er ihr den Selbstfindungstrip in Kalifornien. Also sucht das introvertierte Mädchen missmutig nach musikalisch ausgerichteten Angeboten. Sie landet als Praktikantin beim Campusradio, wo – natürlich – bereits ein süßer Typ auf sie wartet. Außerdem wird sie Mitglied der “Bellas”, eine der vier landesweit kompetitiven A-Capella-Gruppen am Barden College. Die komplett weibliche Formation muss sich nach einem desaströsen letzten Jahrneu ausrichten. Das heißt: Stimme statt Aussehen, Individualität statt Konformität und, schlussendlich, auch Inspiration statt Tradition bei der Songauswahl. Heraus kommt ein bunt gemischter Haufen, den anfangs nur der Kampf gegen die weitaus beliebteren  männlichen Gegner vereint. Regel Nummer Eins lautet demzufolge: “Wer mit den ‘Treblemakers’ anbandelt , ist raus”. Und ja, Mr. Nice Guy vom Radio gehört wie zu erwarten dazu.


Ein bisschen Liebe und Gruppendynamik, ein paar Universitätskomplikationen sowie eine Prise Musik – man braucht es nicht weiter auszureizen, das Handlungs- und Filmkonzept von “Pitch Perfect” ist klar wie Kloßbrühe. Aufgrund der vielen Charaktere (man braucht schließlich mal mindestens die ganzen “Barden Bellas”) bleiben eben jene natürlich extrem eindimensional. Wir haben die überambitionierte Anführerin, die stets lustige Dicke, die Klischeelesbe und das schüchterne Mauerblümchen auf dem Weg zum Selbstbewusstsein. Was den Film trotzdem zumindest einigermaßen sehenswert macht? Abgesehen von den tatsächlich gelungenen musikalischen Gesangseinlagen wohl nur der Humor. Zwar oft unter der Gürtellinie und nicht selten übertrieben, gibt es doch so einige Momente, die zum Grinsen anregen. Das Moderatorenpaar der Wettbewerbe hat stets einen bissigen Kommentar auf den Lippen und Rebel Wilson als “Fat Amy” sorgt für weniger Schnarchpotential bei den performenden Ladies. Selbstironie wird ebenfalls groß geschrieben, denn Regisseur Jason Moore scheint den Film genauso wenig ernst zu nehmen wie der Zuschauer ab 12. “Pitch Perfect” als kurzweilige Komödie zu akzeptieren ist auch der einzige Grund für den Weg ins Kino. Wer neu interpretierte (Charts-) Songs hören will, kann schließlich auch zum “Glee”-Soundtrack greifen.

Ein paar Quotes gibt es hier und hier.

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