Für Bands durch die Gegend reisen ist in meinem Leben eigentlich keine vorherrschende Aktivität. Ob nach Köln oder Berlin, die meisten meiner Lieblingsmusiker kommen seit Jahren zu mir ins Einzugsgebiet und ich bin generell kein Mensch, der mehrere Dates einer Tour besucht. Natürlich gibt es aber hin und wieder Acts, die selbst unsere Hauptstadt Berlin verschmähen. 36 Crazyfists gehörten dieses Mal dazu und suchten sich nur Hamburg, München und Dessau als Auftrittsorte ihrer Comeback-Tour aus. Ich höre die Metalcore-Koriphäen überhaupt gar nicht mehr, habe ihre Show im Kölner Underground allerdings noch in guter Erinnerung – mein „Konzert des Jahres“ 2008. Der guten alten Zeiten wegen – ich bin aktuell anscheinend ziemlich nostalgisch, ich sag nur The Kooks – fuhr ich also mit meiner Mitbewohnerin nach Hamburg und sah mir im ausverkauften Hafenklang die bärtigen Männer aus Alaska an. Dem seit einer Woche erschienen neuen Album „Time and Trauma“ hatte ich noch keine Sekunde meiner Freizeit geschenkt, das war aber völlig egal, war die Setlist doch völlig auf seit Ewigkeiten wartende Altfans ausgerichtet. Die Stimmung gestaltete sich entsprechend super, die Menge bewegte sich durchgehend, schrie „36! 36! 36“ und ich konnte das Ganze freudig von einem erhöhten Platz im hinteren Drittel beobachten. Konzertmassen macht der Fuß noch nicht mit, das Gerangel ganz vorne hatte ich ja aber eh schon vor sieben Jahren abgehakt. Oh my, ich werde alt…
Was in Hamburg sonst noch passiert ist? Ich bin viel durch die Gegend gelaufen, hab eine Touri-Hafenrundfahrt gemacht und mal wieder festgestellt, dass ich mich in Berlin einfach wohler fühle. Ist doch auch mal eine schöne Erkenntnis!
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=u0EOJvlrZ8s