In eigener Sache: Tschüss, Stageload

Ines Stageload Beutel2009 besuchte ich eine Hardcore-Show im Ruhrpott, ein hagerer Junge drückte mir einen Flyer zu einem Musikmagazin in die Hand und einen Monat später war ich Redaktionsmitglied von Stageload. Anfangs fokussierte ich mich auf Albumrezensionen, Live Reviews und Interviews, ungefähr nach fünf Jahren hing ich dann das Schreiben weitestgehend an den Nagel und kümmerte mich um Organisatorisches wie Gästelistenplätze fürs Team, neue Bewerbungen oder Gewinnspiele und dass die Social-Media-Kanäle regelmäßig mit Leben gefüllt wurden. Stageload war immer eine „Nebenbei“-Aktivität – neben dem Studium, neben dem Job, neben dem Blog –, fühlte sich aber immer wie „mehr“ an. Das lag zum einen daran, dass ich so eine Möglichkeit hatte, meinem großen Interesse an Musik Ausdruck zu verleihen und mir wichtige Künstler:innen zu supporten, zum anderen am Team. Bei neun persönlichen Teamtreffen, davon sieben über ein ganzes Wochenende, die sich jedes Mal aufs Neue wie jährliche Klassenfahrten anfühlten, sind aus Online-Bekanntschaften Freundschaften geworden.

Wieso ich das hier auf diesem Blog teile? Weil heute nach einiger Vorbereitungszeit dieser Teil meines Lebens zu Ende ging – wir haben Stageload nach zwölf Jahren sprichwörtlich zu Grabe getragen – und das hat mich doch mehr bewegt als zunächst erwartet. Es wird vielleicht auch den Grundstein legen für (wieder) mehr Musik auf Morgen wird Gestern.

Darüber hinaus möchte ich eine Einsicht mit euch teilen, die ich hatte, als ich die diversen Abschiedstexte tippte: Wie schade ist es, dass solche „Kollektive“, solche Gruppenprojekte, im Medien- und Lifestylebereich immer weniger werden. Irgendwie sind es meistens nur noch Influencer XY plus Partner, die gemeinsam ihr Ding durchziehen – vielleicht noch mit ein paar befreundeten Influencern, aber doch jeweils auf die eigene Reichweite und Profit bedacht. So häufig ich ja auch mich selbst online zeige (und damit gewissermaßen darstelle), so sehr habe ich es immer genossen, dass es bei Stageload anders war. Dass ich dort im Hintergrund rumwerkelte und wir aus gemeinsamer Kraft, die keine:r von uns einzeln gehabt hätte, ein absolut uneitles Magazin aufgebaut haben, dass in „meiner“ Musikszene durchaus ein Name war. Es würde mich freuen, wenn ich solchen Projekten wieder häufiger begegnen würde. Vielleicht ist das Ganze aber sowieso nur subjektive Wahrnehmung und es gibt diverse Beispiele, die ich nicht auf dem Schirm habe – dann freue ich mich über einen Kommentar mit Tipps.

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