Jetzt bin ich also verheiratet. Die Eheschließung war Anlass für ein wunderbares Fest auf einem Vierseithof südlich von Berlin. Für die Planung haben wir uns über zwei Jahre Zeit gelassen, um uns ganz in Ruhe der Vorbereitung widmen und auch mal „hochzeitsfrei“ machen zu können. Diesen Vorlauf kann ich definitiv allen empfehlen, die durch Arbeit oder Hobbys stark eingespannt sind.
Was ich sonst bei der Hochzeitsplanung gelernt habe, möchte ich euch in diesem Artikel näherbringen. Der Beitrag ersetzt natürlich nicht die zahlreichen Checklisten und Tipps von Hochzeitsportalen und -magazinen, sondern ist als rein subjektive Ergänzung zu verstehen.
Budget
Gästeliste und Budget sind das erste, was bei der Hochzeitsplanung festgelegt wird. Da wir nicht genau wussten, wie viel wir auszugeben bereit sind, haben wir zunächst eine Liste mit allen Posten samt Schätzungen kreiert und dann darauf basierend ein niedrigeres Ziel festgelegt, bei dem wir am Ende landen wollten. Diese „Zielkostensteuerung“ hat uns geholfen, Entscheidungen zu treffen: Braucht es ein Save the Date oder reicht eine persönliche Nachricht, weil die Einladung kurz darauf kommt? Ist uns eine klassische Hochzeitstorte wirklich wichtig oder reicht ein Kuchenbuffet? Wollen wir uns eine:n Musiker:in leisten und wenn ja, wo können wir diese Kosten wieder reinholen?
Natürlich sind persönliche Kontakte Gold wert, wenn ihr Geld sparen wollt. Seid euch nicht zu schade, bei Bekannten rumzufragen – die freuen sich, wenn sie ihren Freund:innen Aufträge vermitteln können. Wo meines Erachtens nicht gespart werden sollte, ist bei professionellen Fotograf:innen und DJs. Hobbyknipser und Playlist sind ein solches Fest nicht wert.
Da bei den teuren Posten pro Gast kalkuliert wird (Catering, ggf. Location) und ihr irgendwann die „finale“ Zahl übermitteln müsst, gebt dort ruhig 2-6 Gäste weniger an. Es werden spontan IMMER weniger kommen als zugesagt haben und ihr werdet euch ärgern, wenn ihr für diese Personen trotzdem zahlen müsst.
Was die Geschenke angeht, so lasst euch große Geldbeträge überweisen. Bei den meisten Banken ist die Einzahlung von Bargeld gar nicht mehr so einfach.
Dienstleister
Die Location-Suche ist sicher einer der zeitaufwändigsten Punkte bei der Hochzeitsplanung. Recherche, Rückfragen, Terminvereinbarungen, Besichtigungen können sich teils über Monate ziehen. Da viele beliebte Locations 1,5 Jahre im Vorlauf ausgebucht sind, solltet ihr damit direkt nach der Verlobung loslegen. Zumindest, wenn ihr von Mai bis September heiraten wollt, und erst recht, wenn euch ein bestimmtes Datum wichtig ist.
Sobald das Datum steht, sind die Fotograf:innen die nächsten, die gebucht werden sollten, da hier mit ähnlichem Vorlauf zu rechnen ist. Es ist mittlerweile gängig, dass mehrere Wochen auf die Galerie mit den Hochzeitsbildern gewartet werden muss. Fragt daher unbedingt vor Buchung nach der Möglichkeit einer Preview, die ihr am besten am Tag nach der Trauung bekommt. Jede:r will direkt nach dem Fest Fotos erhalten, zeigen, weiterschicken und ihr ärgert euch, wenn ihr nur random Schnappschüsse bieten könnt.
Wenn ihr keine:n Videograf:in habt, sucht euch eine Person, die die Schlüsselszenen der Hochzeit filmt. Bewegte Aufnahmen zu haben ist toll.
Dekoration
Für die Dekorations- und Papeterie-Inspiration war für mich Pinterest das Tool der Wahl. Ich war auch Mitglied in diversen Facebook-Gruppen, die habe ich aber mehr zum Entertainment oder zur Info genutzt (z. B. Preismodelle, Zeitpläne).
Wenn ihr ganz genaue Vorstellungen bzgl. Deko, Blumen und Papeterie hat, versucht diese so konkret wie möglich zu kommunizieren. Es kann niemand in euren Kopf reinschauen und so spart ihr euch so einige Feedbackschleifen bzw. -Frustration.
Die Salty Bar wurde bei uns gut angenommen und war unaufwändig bzw. günstig.
Bei den Notfallboxen im Bad waren Deo, (Blasen-)pflaster, Haarspray und Zahnseide beliebt. Ich hätte mir in meiner persönlichen Handtasche noch Abdeckstift gewünscht. Flip Flops haben wir nicht angeboten, schien niemand vermisst zu haben. Die meisten hatten von sich aus Wechselschuhe dabei.
Programm & Zeitplan
Über ein gelungenes Programm und den perfekten Zeitplan könnte man ein ganzes Buch schreiben, hier mal meine two cents für die Hochzeitsplanung:
Ich empfehle den First Look samt Fotoshooting vor der Trauung zu machen. Es ist der einzige ruhige Moment zu zweit am Tag, Sorgen, man könne sein Kleid einsauen, sind passé und ich habe es genossen, die Zeit nach der Zeremonie mit den Gästen zu verbringen statt direkt abzuhauen.
Was ebenfalls der Entspannung dienlich ist, ist eine Trauzeug:in, die nicht nur euren JGA organisiert, sondern auch am Tag der Tage gut im Bilde ist und helfen kann, den Zeitplan einzuhalten, die Gäste zum richtigen Ort zu lenken, euer Kleid zu richten, etc. Es hat mich überrascht, wie viele Viecher sich in meinem weißen Kleid verfangen haben. Spricht irgendwie auch niemand drüber haha.
Egal, ob Standesamt, Kirche oder freie Trauung, persönliche Eheversprechen sind super romantisch und ergänzen die Zeremonie perfekt.
Macht über den Tag verteilt schon Fotos mit euren Freund:innen, dann zieht sich der Slot für die Gruppenfotos nicht so in die Länge. Apropos Fotos, ein Fotoautomat und ein Best Of eurer Bilder („Fotogeschichte“), auf denen sich eure Gäste wiederfinden, sind ein Muss. Gibt es zurecht bei so gut wie jeder Hochzeit. Ein Plus beim Fotoautomaten ist, wenn der jeweilige Ausdruck zweimal herauskommt – einmal für die Gäste und einmal für euer Gästebuch.
Vermeidet am besten eine Sperrstunde. Auch wenn Hochzeiten, die früh am Tage beginnen, oft gar nicht bis in die Morgenstunden gehen, so ist es schön, wenn die Gäste selbst entscheiden können, wann sie die Party verlassen. Sollte es eine Sperrstunde geben, ist eine Ansage am Tag selbst, z. B. beim Abendessen, besser als im Vorfeld, da dies weniger die Feierlaune trübt.
Die letzten zwei Wochen gehts nochmal ziemlich rund. Nehmt euch am besten nicht groß etwas vor, sodass ihr die spontan aufkommenden Herausforderungen, die es sicher geben wird, meistern könnt. Auf dass ihr dann am Tag selbst euer Fest in vollen Zügen genießt.
Denn denkt immer dran: Die Hochzeit muss EUCH gefallen. Wenn ihr Spaß habt, haben auch die Gäste Spaß. Deswegen solltet ihr euch auch möglichst viel auf der Tanzfläche aufhalten. ;)
Nach dem Fest fahrt am besten nicht direkt in den Urlaub, damit ihr Zeit für Geschenke und Eindrücke habt. Bei einer Hochzeit am Samstag würde ich frühestens Dienstag wegfahren.
Sobald die Fotos bei euch eintrudeln, könnt ihr die Danksagungen erstellen. Ich empfehle zwei Varianten: Einmal mit Link zur Galerie für die Gäste und ein allgemeineres Schreiben für Personen, die euch etwas geschenkt haben, aber nicht anwesend waren. Meines Erachtens sollten die Danksagungen gedruckt und verschickt werden, das macht einfach deutlich mehr Freude als ein digitaler Aussand.
Das wär’s von meiner Seite. Falls ihr schon geheiratet habt: Mögt ihr Tipps ergänzen?