„Du bist bald in Wien? Das ist so eine schöne Stadt!“ höre ich von allen Seiten, wenn ich von Reiseplänen in die Hauptstadt Österreichs berichte. Nach fast 20 Aufenthalten in Wien kann ich bestätigen: Ja, Wien ist wirklich schön. Das Zentrum besticht mit seinen vielen Gebäuden aus der Kaiserzeit und rund um die Donau kann man wunderbar entspannen. Und dann ist die Stadt so sauber. Selbst in den Nicht-Vorzeigebezirken! Das ist man als Berlinerin ja nicht gewohnt.
Falls ihr euch in nächster Zeit auch auf den Weg nach Wien macht oder es spätestens nach meinem Bericht vorhabt, findet ihr hier meine Tipps für eure Wien-Reise. 2015 zum ersten Mal angelegt und 2024 das letzte Mal aktualisiert.
Unterkunft & Umgebung
Wien gliedert sich in 23 Bezirke, die sowohl Nummern als auch Namen tragen. Die Ziffern befinden sich auf jedem Straßenschild und stehen an zweiter und dritter Stelle der jeweiligen Postleitzahl. Für euch wichtig zu wissen: die ersten neun Bezirke sind die zentralen, denn sie sind „innerhalb des Gürtels” (ringförmige Straße um den Stadtkern). Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich im (teuren) ersten Bezirk, beliebt sind gerade 2, 3, 7 und 8 – oder auch Leopoldstadt, Landstraße, Neubau und Josefstadt, wie sie ebenfalls genannt werden.
Im Prinzip hilft bei der Auswahl der Unterkunft ein Blick auf den U-Bahn-Plan. Alles in Nähe des öffentlichen Nahverkehrs (U-Bahn, Straßenbahn bzw. „Bim”) ist praktisch. Teilweise wohnte ich zum Beispiel im nicht sonderlich beliebten Favoriten-Bezirk, dem 10., und kam mir trotzdem zentral vor, weil ich mich direkt an der U1 befand.
Aktivitäten
In Wien gibt es einiges zu sehen und begehen. Ich habe euch die Aktivitäten in eine beispielhafte Tagesplanung zusammengefasst – vornehmlich, um euch zu verdeutlichen, welche Punkte gut miteinander kombinierbar sind. Wer gerne schlendert, von einem Café ins nächste einkehrt oder die Museen besuchen möchte, braucht sicher mehr Urlaubstage.
Tag 1
Den ersten Tag in Wien darf nur zu gern Touri gespielt werden und das kann man nirgends besser als auf dem Ring. Die 150 Jahre alte Ringstraße war früher die Stadtmauer. Heutzutage stapeln sich nahezu die Sehenswürdigkeiten rund um die vier Kilometer lange Prunkstraße.
Von der Donau aus startet ihr mit Nobelhotels, der ehemaligen Wiener Börse aus dem 19. Jahrhundert sowie der Votivkirche, die gern auch mal „Ringstraßendom“ genannt wird. Direkt daneben befindet sich die Uni Wien, die schon über 650 Jahre auf dem Buckel hat, damit die älteste Universität im deutschsprachigen Raum ist und einfach immer noch (oder gerade deswegen?) zauberhaft aussieht. Weiter geht es zum Rathaus, einem gotischen Prachtbau samt einem von vielen schicken Wiener Parks, die mit den Berlinerischen „da ist eine grüne Wiese, das ist ein Park“-Anlagen nicht viel gemeinsam haben. Gegenüber wurde 1888 das Burgtheater eröffnet, indem auch heute noch viele nationale und internationale Stücke vorgeführt werden.
Ebenfalls nur einen Steinwurf entfernt befindet sich das Parlamentsgebäude mit seinem Pallas-Athene-Brunnen. Spätestens jetzt kommt man sich vor, als wäre man in einem komplett anderen Jahrhundert gelandet. Weiter träumen darf man dann auch direkt im gepflegten Volksgarten auf der anderen Straßenseite. Von da aus befinden sich in Laufnähe: Justizpalast, Österreichische Nationalbibliothek sowie der Maria-Theresien-Platz, an dem Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum anschließen.
Wie viel Zeit man wo verbringt, ist natürlich jeder Person selbst überlassen, vermutlich braucht ihr aber spätestens jetzt eine Pause. Mit seinen vielen Sitz- und Liegemöglichkeiten bietet sich der Hof im Museumsquartier zwischen Kunsthalle und Leopold Museum dafür geradezu an. Mit etwas Glück kann man sich dort sogar die Sonne auf den Pelz scheinen lassen und einen der eigentlich aus Berlin stammenden Photoautomaten gibt es dort auch.
Wie geht’s danach weiter? Die ehemalige Habsburger Residenz, die Hofburg, ist vom Museumsquartier gut zu erreichen und von da aus könnte man dann weitergehen zum Palmenhaus, einem interessanten Mix aus Gewächshaus und Café sowie dem empfehlenswerten Schmetterlinghaus, direkt an der Wiener Staatsoper, die man natürlich auch nicht verschmähen darf. Hat man erst einmal genug von historischen Gebäuden und möchte „Essen fassen“, kann man auch über den Naschmarkt flanieren, dem größten Markt Wiens mit nationalen und internationalen Spezialitäten – sowohl an Ständen als auch in Gastronomiebetrieben.
Ihr seid gestärkt und habt noch immer nicht genug? Na, dann ab in die U-Bahn zum Schloss Schönbrunn. Das Schloss und sein riesiger Park sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und können sogar noch mit dem ältesten bestehenden Zoo der Welt aufwarten, dem Tiergarten Schönbrunn. Ob mit dem Betrachten von Flora und Fauna im Schlosspark oder dem Bestaunen von Affen und Co., in Schönbrunn kann viel Zeit verbracht werden, sodass sich je nach Lust und Laune vielleicht auch ein Extra-Tag dafür anbietet. Ein Muss ist auf jeden Fall der Aufstieg zur Gloriette auf dem Hügel gegenüber vom Schloss Schönbrunn. Von dort aus hat man einfach einen super Ausblick.
Tag 2
Jetzt habt ihr den Stadtrand gesehen, habt aber das Gefühl, die „innere Innenstadt“ kennt ihr noch nicht? Na, dafür gibt es schließlich mehrere Tage. Beginnen könntet ihr zum Beispiel mit dem Judenplatz, dem ehemaligen Zentrum der jüdischen Gemeinde Wiens. Rund herum finden sich viele kleine nette Gassen und hübsche Häuser #instagramgold. Ganz um die Ecke findet sich viele traditionell-charmante Wiener Cafés wie das Café Korb, in das die Nicht-Veganer:innen für guten Apfelstrudel einkehren können. Echte Österreicher ziehen natürlich den Topfenstrudel vor!
Weiter geht’s dann zum Stephansdom, einem weiteren „Must-See“-Gebäude Wiens. Leider ist das Gotteshaus wie die gesamte innere Stadt stets sehr voll und man tritt sich gegenseitig auf die Füße. Die Füße in den Bauch stehen muss man sich dann beim Eis Greissler in der Rotenturmstraße, einer wirklich empfehlenswerten Eisdielenkette, für die sich das Warten lohnt. Mit dem Eis in der Hand könnt ihr zum Beispiel zum kleinen, aber feinen Wiener Stadtpark laufen, das dauert circa zehn Minuten.
Von da aus bietet es sich an, zum Hundertwasserhaus zu spazieren. Das nach dem Konzept von Friedensreich Hundertwasser gestaltete bunte und ungewöhnliche Haus soll den „Wünschen der Natur“ folgen, hat daher unebene Böden und ist üppig begrünt. Ein richtiger Hingucker, der allerdings mittlerweile ziemlich überlaufen ist. Wenn ihr in Ruhe mehr über einen der bekanntesten Künstler Österreichs erfahren wollt, findet ihr in Laufweite das Kunst Haus Wien, das sich seiner Lebensgeschichte widmet.
Von dort könnt ihr mit der Bim Richtung Prater fahren. Der Prater ist eigentlich ein weiterer Park, der Begriff wird aber gern synonym zum „Wurstelprater“, dem Dauer-Vergnügungspark Wiens, verwendet. Schon interessant, dass sich die vielen Fahrgeschäfte das ganze Jahr über dort halten, denn gerade in der Woche ist es dort nicht besonders voll. Ideal für die, die schon länger nicht mehr mit der „Wilden Maus“ gefahren sind oder sich auf der Wasserbahn abgekühlt haben. Ganz in der Nähe des Prater ist übrigens die Wirtschaftsuniversität, die 2013 an diesen Standort gewechselt hat und komplett neu aus dem Boden gestampft wurde. Da kann man sich mal ansehen, wie Unis aussehen, wenn Geld vorhanden ist.
Tag 3+
Davon ausgehend, dass das oben genannte Programm überhaupt in zwei Tagen geschafft wurde, gibt es noch ein paar andere lohnenswerte Orte in Wien. Ein Schloss fehlt zum Beispiel noch: das süße Belvedere inklusive Botanischem Garten nebenan. Mal wieder einer dieser Wien-typischen „Bin ich in die Zeit zurück gereist“-Vertreter.
Oder, wenn ihr gerne etwas spazieren möchtet: Auf dem Cobenzl ist der Ausblick auf die Stadt ganz wunderbar. Vielleicht habt ihr sogar Lust auf den Wiener Weinwanderweg von Neustift am Walde bis Nußdorf. Ich bin sowieso ein großer Fan vom 19. Bezirk – die Reichen auch ;).
Lohnenswert sollen auch das Sigmund-Freud-Museum und der Zentralfriedhof sein – die beiden habe ich allerdings selbst noch nicht besuchen können. Der oft empfohlene japanische Setagaya Park wiederum war für mich im wahrsten Sinne des Wortes eine kleine Enttäuschung, denn für diese winzige Grünanlage muss man wirklich nicht ewig durch die Stadt fahren. Ähnliches hörte ich auch schon zum Kirschblütenfest dort. Lieber durch Wien streifen und selbst Magnolien- und Kirschbäume entdecken.
Zu guter Letzt: Bei schönem Wetter ist Abhängen an der Donau natürlich immer eine gute Idee. Ihr könnt entweder zentral am Donaukanal sitzen oder euch zieht es noch etwas weiter ins Grüne auf die Donauinsel, die einfach mit der U1 erreicht werden kann. Die künstliche Insel ist ein beliebtes Naherholungsgebiet mit Liegebereichen, Grillzonen, Wassereinstiegen, Sportplätzen und Co.
Noch ein Stück weiter raus führt euch ein Besuch auf den Donauturm, das höchste Wahrzeichen Österreichs, – Ausblick siehe Foto. Ganz in der Nähe sind auch die besten Optionen zum Schwimmen an der Alten Donau (U1) oder der Neuen Donau (U6). Spätestens dort versteht man, wieso Wien immer wieder zur „Lebenswertesten Stadt der Welt“ gewählt wird.
Restaurant-Tipps für Wien
Es gibt zweifelsohne einiges zu sehen. Essen gehen und Kaffee trinken (Aussprache in Österreich: Café) ist in Wien natürlich auch immer ein schöner Zeitvertreib. Dadurch, dass ich die Stadt in verschiedenen Phasen meines Lebens besucht habe – und teilweise mit Familie – bietet die folgende Liste schmackhafte Optionen für Omnivoren bis Veganer:innen. Reservierungen in den Restaurants sind definitiv empfohlen!
- Cafe Hildebrandt / Café Friedlich (Frühstück / Kaffee, vegan friendly)
- Gasthaus Schöne Perle (Wiener Küche)
- Gastwirtschaft Steman (Wiener Küche)
- Gorilla Kitchen (u. a. Burritos, vegan friendly)
- Maschu Maschu (Orientalische Küche, vegan friendly)
- Ofenloch (Gehobene Wiener Küche)
- Pfarrwirt (Wiener Küche, vegan friendly)
- Tisch (Wiener Küche vegan)
- Vollpension (Frühstück/Kuchen)
- Wiener Deewan (Pakistanisches Essen, vegan friendly)
Gut für Veganer:innen sollen auch die Hollerei und Landia sein, diese Restaurants konnte ich aber noch nicht selbst testen.
Ich wünsche euch viel Spaß in Wien! Lasst mich wissen, was in diesem Beitrag noch fehlt. Der nächste Besuch kommt sicher.
Einen Reiseführer braucht man sich gar nicht mehr zu kaufen. Karte und druck deinesBlogs reichen vollkommen ;-)
Sehr schön :) Leider war ich bisher immer nur im tiefsten Winter dort, hoffe aber, dass sich das dieses Jahr noch ändert
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Weihnachtsmarkt-Zeit muss bei mir auf jeden Fall mal sein!
jaja, das Märchen vom sauberen Wien :D Wien IST sauber. Wenn man in den frühen Morgenstunden heimkehrt, weiß man auch warum: Weil in den Touristenecken eine ganze Armada von Straßenkehrern unterwegs ist. Außerhalb der Touristenecken ist die Stadt keineswegs SO sauber… hab sechs Jahre in Favoriten gelebt und so gerne ich den Bezirk mochte, manchmal nervte es mich, über Rotz, Hundesch**** und Co einen Hürdenlauf hinlegen zu müssen ;)
ich stimme zu ;)
superschön mal einen so umfassenden wien-bericht aus touri-sicht zu lesen. deine routen sind denke cih wirklich sehr gut ausgewählt, das hätte ich ganz grundsätzlich auch alles empfohlen :)
Autor
Yeah, so ein Feedback freut mich doch! :)
Wow – so viele tolle ausführliche Tipps! Schade, dass ich deinen Post erst nach meinem Wien Trip gesehen habe. Da heißt nur: Wanda aufgedreht und nächsten Trip planen bzw. in Erinnerungen schwelgen. liebe grüße aus München!
P.S. zu deinem ersten Absatz: mein Freunde meint am ersten Tag – ein bisschen verratzt ist es hier ja schon – erinnert mich an Berlin ;-))
Ich fahr mit Besuchern von außerhalb (und auch selber) immer mal gerne zum Donauturm. Nett durch den Park schlendern, das Geld fürs Ticket zum Rauffahren investieren, im Café ein Eis essen und den Ausblick über Wien aus luftiger Höhe genießen :-)