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Review von Mando Diao – Infruset

Es gibt wenige Bands, die sich so viel erlauben können wie Mando Diao. Ob Lückenfülleralbum für den Plattendeal („Never seen the Light of Day“), sinnlose B-Sammlungsveröffentlichung („The Malevolence“) oder schaurig-schlechtes Künstlerkollektiv (Nebenprojekt Caligola), die Fans stehen begeistert Schlange. Natürlich immer bedeckt von Schwedenflaggen, schließlich stammt die Band ursprünglich aus dem blau-gelben Borlänge. Da ist es doch passend, dass Mando Diao an ihre seltsame Reihe von Veröffentlichungen nun ein komplett schwedischsprachiges Album namens „Infruset“ hängt.

Nichts mehr mit Radiohits à la „Dance with Somebody“, 2012 bekommt der Mando Diao Anhänger vertonte Gedichte von Gustaf Fröding geboten. Zunächst nur als Gimmick zum 100. Todestag des – hierzulande wohl kaum bekannten – Poeten gedacht, hatten die beiden Frontmänner Gustaf Norén und Björn Dixgard auf einmal so viel Spaß am Komponieren der Melodien, dass schnell ein sechstes Studioalbum entstand. „Wir haben keine besonders guten Texte in Englisch, weil wir die Sprache nicht zu 100 % beherrschen, “ verkündete Herr Norén einmal. Nun, dank Fröding sind die neuesten Lyrics nun zumindest in perfektem Schwedisch und kommen auch gleich viel tiefgründiger daher: es gibt Loblieder auf die Natur und mehrschichtige Gesellschaftsreflektionen. Das kann der gewöhnliche deutsche Hörer natürlich gar nicht wissen, es sei denn, er lässt die Songtexte vom Google Translator malträtieren oder hat in seiner Mando Diao Fan Manie gleich mal einen Schwedisch-Kurs an der Uni belegt. So bleibt dem Großteil der Rezipienten nur die Musik und die ist tatsächlich gar nicht so schlecht, wie man es von einer spontanen Balladenkollektion erwarten würde. Es gibt weder Mitsing-Refrains noch Pogo-Gitarrenriffs, dafür aber allerlei kurzweilige, Melancholie-Melodien für den Winter. Zu „En Sångersaga“ lässt man die Finger über die Tastatur schwingen, als sei sie ein Klavier, bei „I Ungdomen“ versinkt man in anderen Welten. Klar, manchmal driftet das Ganze gefährlich in den Kitsch ab („Titania!“) und als Eigenbeschäftigung taugen die Lieder ebenfalls kaum, dafür ergeben diese zehn eigenwilligen Kompositionen aber eine perfekte Hintergrundbemalung – auch für deine Großeltern.

Damit haben Mando Diao dann wohl bewiesen, dass sie sich solche Späße nicht nur erlauben dürfen, sondern auch können. Letztendlich stehen wieder lauter euphorisierte Menschen in ausverkaufen Konzerthallen – mit Schwedenflaggen in der Hand. Und jetzt auch mit der passenden Musik dazu.

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2 Kommentare

  1. 2. November 2012 / 13:51

    Okay, ein wenig gruselig, wie deine Beschreibung auf mich zutrifft ;) Aber: ich hatte recht! Hab mir gestern das neue Album über Amazon bestellt, das von Moneybrother direkt mit :D

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