Social Media Fatigue

Es war ein schleichender Prozess in den letzten Wochen und um das Resultat zu bemerken, brauchte es erst eine Aussage von Jenny, die sich als „social-media-müde“ bezeichnete und wo ich mir dann dachte „Oha, das trifft’s“. Sie, weil sie das Gefühl hat, nicht sie selbst sein zu können. Ich, weil ich gelangweilt bin. Gelangweilt von den immer gleichen Inhalten, gelangweilt von den vielen „Ich bin online so cool“-Selbstdarstellern, gelangweilt von Menschen, die sich auf Social Media über Menschen mockieren, die sich über Social Media über Menschen mockieren, die… ihr wisst schon.

Ich weiß nicht, wie vielen Instagramern ich nun schon begegnet bin, die sich über künstliche und gekünstelte Fotos aufregen – Essena O’Neill ist ja nur eine der Bekannteren –, es ist faszinierend, wie es jeden Tag ein anderes Twitter-Top-Thema gibt und wie die Diskussionen über herz- statt sternförmigen Buttons so in Sekundenschnelle von neu zu lustig zu uninteressant zu nervig wechseln können. Und wie unglaublich frustrierend ist es, dass auf Facebook alle nur noch konsumieren und niemand mehr etwas preisgibt? Für mich waren soziale Medien mal der Weg, um mit wenig Aufwand mit Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Jetzt gibt es nur noch die sich selbst präsentierenden (Foto-)künstler, Hin-und-wieder-ihre-Highlights-Postende und Messenger-Nutzer. Statt privaten Informationen oder netten Updates wird man, egal auf welcher Plattform, mit den ewig gleichen Nachrichten, Stories, Witzchen und Weisheiten konfrontiert. Es wird immer passiver gelesen und irgendwann wird sich dann gewundert: wo ist eigentlich das „social“ in Media geblieben? Vermutlich eingeschlafen. So wie ich.

(Schade nur, dass dieser allgegenwärtige Social Media Verdruss zu weniger Freundschaften führt – oder zumindest zu sehr viel weniger up-to-date-Gefühl. Denn wer schafft es schon, nach der Arbeit noch mindestens 10 Chatverläufe zu bespielen?)

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3 Kommentare

  1. t.
    8. November 2015 / 16:41

    Du kriegst es immerhin noch hin regelmäßig hier was zu posten. Meine Bloggerliste ist auch so gut wie ausgestorben und ich denke mir beim Verfassen von Posts:“Ach,muss da den jetzt sein? „

    • 8. November 2015 / 22:22

      Ich kann allerdings auch nicht sagen, dass ich immer motiviert wäre :D bei dem Text überkam es mich ausnahmsweise, aber das ist selten in letzter Zeit leider.

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