Fruchtfliegendompteur – Einfach ein weiterer Twitter Hype?

Review: Christian Pokerbeats Huber – Fruchtfliegendompteur

Als bekannter Twitterer gehört es heutzutage fast schon zum guten Ton, ein Buch zu veröffentlichen und man könnte meinen, es würde sich daher auch niemand mehr drum scheren. Pustekuchen! „Fruchtfliegendompteur“ von Christian Huber aka @Pokerbeats zeigt, dass die Formel „Erfolgreicher Twitteraccount + Buch = Erfolgreiches Buch“ auch Ende 2015 noch aufgeht und das liegt sicherlich nicht nur an der intensiven Promo oder einflussreichen Bekanntschaften, sondern auch an seinen beliebten Tweets, die sich (oft ohne Einwilligung) auf Facebook-Fotos, Postkarten und vermutlich mittlerweile sogar hässlichen Sprüche-T-Shirts wiederfinden. Wer kann es Herrn Huber da übel nehmen, dass er sein Talent zur Komik weitertreibt und die obligatorische 140-Zeichen-Größe gegen mehrere Kapitel eintauscht.

„Fruchtfliegendompteur“ Christian ist ein größtenteils erfolgloser Komponist bzw. Hip Hop Produzent aus Regensburg, der in Berlin lebt und dort von der hippen Szene gleichermaßen genervt und fasziniert ist. Klingt erst einmal verdammt nach dem Autoren selbst und er will auch gar nicht von der Hand weisen, dass die Hauptfigur durchaus autobiografische Züge trägt. Natürlich wird alles etwas abgeändert und satirisch dargestellt – so wird der Besuch der Post zum tagelangen Kraftakt, das Putzen des Bads zur alkoholischen Herausforderung, ein harmloser Schwindel zur üblen Krankheit und jedes Telefonat zur unüberwindbaren Hürde. Kurzum: Analog zu seinen Tweets beschreibt Pokerbeats in unterschiedlichen, aufeinander aufbauenden Kolumnen überspitzt und selbstironisch Alltagssituationen, in denen sich wohl jeder von Zeit zu Zeit wiederfinden dürfte. Je näher man dabei der Lebenssituation von Christian Huber ist, desto mehr Spaß wird man an den Texten finden. So lächeln Berliner gern zusammen über ihre Stadt, Twenty-Thirty-Somethings kennen die allgemeinen Lebensverwirrungen, Rap-Kenner versuchen Hubers Anspielungen zu deuten. Allzu Neues, Unerwartetes bietet „Fruchtfliegendompteur“ dabei allerdings nicht und auch den ein oder anderen seiner Tweets werden loyale Follower als Ideengeber wieder erkennen. Nichtsdestotrotz ist kurzweilige Unterhaltung durchaus gegeben und der ein oder andere Schmunzler sowieso.

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4 Kommentare

  1. Jana
    9. Dezember 2015 / 23:49

    Stimme ich so ziemlich mit überein!
    Meine Lieblingsstelle war übrigens, als der Bankberater anrief, um mitzuteilen, dass die Kreditkarte gehackt wurde, weil er versucht hat, nur einen Schuh zu bestellen <3

  2. 10. Dezember 2015 / 23:49

    Danke für den Einblick. Ich hab das Buch auf meine Weihnachts-Wunschliste gesetzt, aber ich glaube nicht, dass meine Mama mir ein Buch mit diesem Titel schenkt. Sie kennt halt Twitter nicht :D
    Irgendwann werd ichs aber sicher lesen, weil ich mir genau das verspreche, was du beschreibst: kurzweilige Unterhaltung und ein paar Schmunzler. Da ich die Tweets von „Pokerbeats“ immer wieder super finde, sollte der Humor passen ;)

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