„Ich mag gerne Horrorfilme. Aber ich weiß nicht, ob ich in einem mitspielen will“, meinte einer meiner Freunde, als uns so langsam klar wurde, dass es jetzt kein Entkommen mehr gab: Wir betraten den ersten Raum des Berliner Escape Games „Kidnapped“. Und waren schon ziemlich nervös: Die Betreiber sprechen auf ihrer Website von „Albträume live erleben“ und warnen davor, dass man das Spiel eventuell nicht als Team verlässt. Alle Botschaften sind konsequent mit einem fetten „FSK 18“-Button versehen und in der „Zentrale“ von Escape Berlin liegen keine Flyer aus, weil Kinder sie sehen könnten. Wenn da nicht erfolgreich Spannung aufgebaut wird! Mir persönlich machen Horrorfilme zwar eigentlich wenig aus und ich geh abends unbekümmert mutterseelenallein durch dunkle Gassen, aber ein bisschen Muffensausen hatte ich schon, dass ich am Ende ohne die anderen in einer finsteren Ecke sitzenbleibe und den Not-Knopf drücken muss.
So schlimm war es dann letzten Endes doch nicht, mit gutem Teamwork haben wir es alle (!) knappe 13 Sekunden vor Schluss aus der „Kidnapped“-Welt geschafft. Man konnte förmlich spüren, wie von uns die Anspannung abfiel. Wohl gefühlt haben wir uns schließlich nicht – zu viele Eindrücke und Geräusche auf zu engem Raum, die wir über uns ergehen lassen mussten. Aber genau das war ja gewollt und so kann ich „Kidnapped“ allen empfehlen, die etwas Nervenkitzel à la Halloween wollen. Dabei muss ich allerdings ehrlich sagen, dass ich Vergleichbares bisher nicht kannte, weil ich sonst eher witzige oder spannende Spiele gespielt habe und „Kidnapped“ mein erstes Horror Live Escape Game war – es gibt zum Beispiel auch das „Saw Massacre“ in Gelsenkirchen oder „Maniac“ bei einem anderen Berliner Anbieter. Am besten einfach mal alle Beschreibungen lesen und nach Gusto entscheiden, preislich tut sich da alles nichts, man liegt, je nach Gruppengröße, bei um die 25-30€ pro Person.
Und für alle, die den Trend der letzten Jahre verpennt und bisher diesen Text nur geringfügig verstanden haben: Bei Live Escape Games versuchen kleine Personengruppen einen Raum oder mehrere in einer vorgegebenen Zeit (meistens 60 Minuten) auf Basis der dort versteckten Hinweise und Gegenstände zu verlassen. Sollte man mal nicht weiterkommen, kann der Spielleiter via Monitor Tipps für das jeweilige Rätsel einspielen. Meistens weiß man überhaupt nicht, was einen erwartet, weil das Innere der Räume wie ein Schatz gehütet wird und nichts fotografiert oder verraten werden darf. Natürlich wird man mit jedem Escape Game etwas flotter, weil einem die Spielmodi bekannt vorkommen. Probiert’s doch auch einmal aus! Hier gibt es zum Beispiel eine deutschlandweite Vergleichsseite der Live Escape Games.
Danke an Escape Berlin für die Einladung!