Stockholm gilt als klassisches Ziel für einen Wochenendtrip. Nicht ohne Grund: Schwedens Hauptstadt ist zwar die größte Stadt Skandinaviens, lässt sich jedoch ohne Hetzerei in zwei bis drei Tagen erkunden. Dabei ist sie äußerst hübsch anzusehen: die pittoreske Stadt erstreckt sich über 14 Inseln, sodass Wasser ganze 30 Prozent der Stadtfläche ausmacht. Auch das Wetter ist in der Regel einigermaßen verlässlich und angenehm für Städtetouristen: Stockholm befindet sich in der gemäßigten Klimazone, das heißt die Temperaturen sind selten unter dem Gefrierpunkt und pendeln sich im Sommer um die 20 Grad ein.
Ihr habt demnächst eine Reise nach Stockholm geplant oder seid nach Lesen dieses Blogartikels durchaus motiviert? Ich war im Frühjahr für drei Tage in Stockholm und habe diese Reise wie gewohnt vorbereitet als wäre ich drei Wochen da. In diesem Stockholm Travel Guide findet ihr meine organisatorischen Hinweise, die besten Aktivitäten, Food-Tipps und vieles mehr.
Anreise, Unterkunft, ÖPNV + Praktische Reisehinweise
Stockholm hat vier Flughäfen – der größte und am besten angebundene ist Arlanda, den z.B. Eurowings, Scandinavian Airlines und Easyjet anfliegen. Wenn ihr von dort aus in die Stadt wollt, müsst ihr nicht den teuren Arlanda Express nehmen, denn es fahren auch „normale“ Pendlerzüge („pendeltåg“). Das dazugehörige Ticket gibt es direkt am Bahnhofseingang zu kaufen.
Holt euch für das Wochenende auf jeden Fall eine „SL Access Card“ (SL = Storstockholms Lokaltrafik), eine aufladbare Plastikkarte für den Nahverkehr, ähnlich der „Oyster Card“ in London. Bus- und Bahn-Strecken sind gut ausgebaut und extra für Touristen gibt es Tickets für 24 Stunden, 72 Stunden und 7 Tage. Die „SL Access Card“ erhaltet ihr u.a. direkt am Arlanda-Flughafen (ich meine, in Terminal 4 – einfach nach dem SL-Schild Ausschau halten) oder am Hauptbahnhof T-Centralen.
Alle Verkehrsmittel sind an die Google Maps Schnittstelle angebunden, sodass ihr einfach navigieren könnt.
Ihr braucht für euren Kurztrip absolut kein Bargeld, lediglich eine gescheite Kreditkarte – mit dieser habe ich in den drei Tagen durchgängig gezahlt. Super angenehm! Und bei den Preisen in Stockholm auch gar nicht so schlecht, wenn man nicht ständig checkt, wie viel Geld drauf geht ;)
Eure Unterkunft sollte im besten Fall in der Nähe einer U-Bahn-Station liegen. Die direkte Innnenstadt muss es nicht unbedingt sein, schaut lieber einmal in Kungsholmen, Östermalm oder Södermalm. Wir hatten ein Standard-Doppelzimmer mit Frühstück im Connect Hotel City, welches ich vom Preis-Leistungsverhältnis durchaus empfehlen kann.
Und, für alle Skandinavien-Fans nichts Neues: Mit Englisch kommt ihr ohne Probleme überall weiter und durch die Nähe zum Deutschen kann man sich selbst schwedische Begriffe ganz gut erschließen.
Die fünf besten Aktivitäten
Klar, um die Innenstadt mit ihrer Shoppingstraße Drottninggatan und dem Prachtboulevard Birger Jarlsgatan / Strandvägen kommt ihr nicht herum. Auch durch die Gamla Stan, die Altstadt, werdet ihr sicher streifen. Aber was solltet ihr darüber hinaus unternehmen?
Die Insel Djurgården ist ein Muss für euren Stockholm-Besuch. Die meisten treibt es in den Freizeitpark Gröna Lund und die diversen Museen, zum Beispiel zum Wikingerschiff im Vasa Museum, dem historischen Freiluftmuseum Skansen oder der interaktiven ABBA-Austellung. Mein Highlight auf der Insel war aber Rosendals Trädgård. Neben dem Schloss Rosendal findet sich ein botanischer Garten mit biologischem Anbau, betrieben von Rosendals’ Garden Foundation. Die Stiftung ist ein Vorreiter des Farm-to-Fork-Konzepts, das heißt möglichst die gesamte Ernte von Gemüse, Kräutern, Blumen und Früchten wird im Gartencafé und in einer Holzbackstube verarbeitet. Was nicht gegessen werden kann, wird zu Dünger, Erde oder geht, wie Schnittblumen, in den Verkauf.
Mein Tipp: Besucht Rosendals Trädgård um 11 Uhr morgens, wenn das Café öffnet, und seht einer großen Brunch-Auswahl entgegen. Danach könnt ihr gesättigt und zufrieden durch den schönen Garten streifen. Entspannter lässt es sich kaum in den Tag starten.
Eine schöne Aktivität für die Mittagsstunden ist Hornstulls Makrnad, ein Mix aus Food- und Flohmarkt, der jeden Samstag und Sonntag zwischen April und Oktober geöffnet hat.
Zum Sonnenauf- oder untergang empfehle ich euch Monteliusvägen, einen 500 Meter langen, gut ausgebauten Fußweg direkt am Wasser mit Blick auf Rathaus & Co.
Mir gefiel die Gegend dort generell sehr gut: Rund um die Hornsgatan gibt es diverse Foto-Spots und sogar das Haus, das Stieg Larsson für seinen Hauptcharakter Mikael Blomkvist als Wohnort vorgesehen hatte.
Widmet den U-Bahn-Stationen unbedingt einen zweiten Blick: Die Stockholmer Metro-Bahnhöfe sind nämlich eine riesige Kunstgalerie. Mehr als 90 Stationen wurden von über 150 Künstlern gestaltet. Besonders imposant sind T-Centralen, Solna Centrum, Thorildsplan Stadion, Tekniska Högskolan und Mörby Centrum. Die perfekte Aktivität für Regenwetter!
Mehr Informationen zu den verschiedenen Stationen gibt es hier.
Vermutlich lag’s daran, dass der Stockholm-Trip mein erster Aufenthalt in Schweden war: Ich wollte unbedingt Richtung „rote Holzhäuser“. Dazu bietet sich ein Ausflug in die Schären an, die mit Bus, Bahn und eurer SL Access Card einfach zu erreichen sind.
Unsere Wahl fiel auf einen Kurzaufenthalt in Vaxholm. Gustavsberg, Värmdö oder Landsort lassen sich ebenfalls mit den Öffentlichen erreichen. Wer mehr Zeit hat und nicht wie wir in der Nebensaison reist, kann natürlich auch übers Wasser Richtung Schären schippern, hierfür gibt es diverse Anbieter. So oder so, die Auszeit im Grünen lohnt sich auf jeden Fall!
Essenstipps für Stockholm
Am wichtigsten in Stockholm ist natürlich ein ausgiebiger Verzehr von Zimtschnecken! Ich habe diverse Zimtschnecken getestet und fand die Klassischen von Thelins Konditori am besten. Eine Schande, dass ich davon nur eine gegessen habe.
Abgesehen von den traumhaften Backwaren kam die Kulinarik bei diesem Trip allerdings etwas zu kurz. Ich hatte mir vorab einige Restaurants und Cafés rausgesucht, wir haben uns unterwegs dann aber doch oft was Schnelles „auf die Hand“ geholt und so viel Zeit war in den knapp drei Tagen ja sowieso nicht. Einen Asiaten (Fang Yuan Shi Wu) und einen Mexikaner (La Neta) fanden wir zudem nur so lala.
Ich kann aber Flippin‘ Burgers empfehlen und wer auf Wurst steht, wird glücklich bei Östermalms Korvspecialist.
An folgenden, vorab recherchierten Restaurants kamen wir (leider schon gesättigt) vorbei – laut Besucherschar scheinen sie sich zu lohnen: Meatballs for the People für eure Dosis Köttbullar sowie Falloumi und Reggev Hummus für die Hummus-Fans unter uns.