Deine langersehnte Flugreise steht an und du planst, Gepäck aufzugeben? Dann solltest du dich auf einen möglichen Gepäckverlust oder eine mögliche Verspätung deines Koffers vorbereiten. Basierend auf meiner letzten Reiseerfahrung* gibt dir mein Blogartikel dazu die nötigen Tipps und Fragen zur Hand.
Laut SITA Baggage Report kommen bei 1.000 Passagieren weltweit 5,57 Gepäckstücke nicht rechtzeitig auf dem Band an, in Europa ist sogar von acht Gepäckstücken die Rede – das sind immerhin ein bis zwei Stück pro regulären Linienflug.
Zwar taucht ein Großteil der Koffer innerhalb von 48 Stunden wieder auf, häufig muss aber auf den nächsten Flug aus der Heimatdestination gewartet werden oder die Lieferung verzögert sich, weil Individualreisende keinen festen Standort angeben können. So sind mehrere kofferfreie Tage keine Seltenheit.
In dieser Zeit dürfen Reisende notwendige Einkäufe für bis zu 1.300 Euro tätigen. Fluganbieter sprechen gern mal von 100 Euro, die im Rahmen des Erstattbaren liegen – man kann sich also vorstellen, welche Diskussionen auf einen zukommen, sollte man ein Luxuslabel für „notwendig“ halten. Zudem wissen wir wohl alle nur zu gut, wie schwierig manche Dinge zu finden sind – ob ein gutsitzender Bikini, das Makeup im richtigen Farbton oder bequeme Laufschuhe. Im besten Fall wird der Koffer also so gepackt, dass man im Fall der Fälle möglichst wenig vermisst und seine gute Urlaubslaune beibehalten kann.
Wie beuge ich Gepäckverlust bei einer Flugreise vor? Was landet im aufzugebenden Gepäck?
Vor der Reise
1) Wenn es einigermaßen erschwinglich ist, buche deinen Flug lieber zum Flughafen in dem Land, in dem du dich am meisten aufhalten wirst. Airlines liefern verspätetes Gepäck nicht grenzüberschreitend. Zudem ist es natürlich von Vorteil, wenn du wenig umsteigst – das meiste Gepäck geht bei Transitflügen verloren.
2) Du hast deine Packliste abgearbeitet und alles, was du mitnehmen willst, liegt im Zimmer vor dir? Dann wirf einen prüfenden Blick auf das Gepäck und frage dich:
- Ohne welche Dinge habe ich im Urlaub schlechte Laune?
- Was lässt sich nicht ohne weiteres nachkaufen?
- Was würde ich nur ungern für die begrenzte Zeit erstehen, weil es recht teuer / ressourcenaufwändig ist?
Alles, was dir bei den Fragen in den Sinn kommt, solltest du ins Handgepäck packen bzw. anziehen. Das könnten zum Beispiel sein: Medikamente und weitere medizinische Hilfsmittel, Lieblingsschmuck und -schminke, Wanderschuhe, Kameras oder Ladegeräte.
3) Der Haufen für das aufzugebende Gepäck ist also kleiner geworden. Jetzt frage dich:
- Würde etwas schlecht werden, wenn der Koffer längere Zeit nicht am Ziel ankommt?
- Kann etwas auslaufen und bei längerem Verschwinden lieb gewonnene Dinge beschädigen?
- Ist das Gepäck insgesamt weniger als 1.300 Euro wert? Wenn nicht: Kleidung & Co. reduzieren und/oder die teure Handtasche ebenfalls ins Handgepäck verfrachten.
- Kann ich das Gepäckstück in irgendeiner Art und Weise kennzeichnen, sodass es mir schneller zugeordnet werden kann?
Während der Reise
4) Komme rechtzeitig am Flughafen an. Kurz vor Boarding schließt die Gepäckannahme – eine Ankunft zu dieser Zeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass dein Koffer es nicht mehr in den Flieger schafft.
5) Bevor du dein Gepäck abgibst, fotografiere unbedingt dein Luggage Tag. War es früher noch gang und gäbe, dass man einen Aufkleber mit den entsprechenden Daten bekommen hat, wird beim Self-Check-In des Gepäcks selten diese Information gereicht. Dabei ist diese ID die Möglichkeit für Flughafen und Airline, um Gepäck wiederzufinden. „Großer schwarzer Koffer“ führt eher weniger zum Erfolg.
Mehr kannst du leider nicht tun – dieses kurze Gefühl der Erleichterung, wenn der Koffer auf dem Gepäckband auftaucht, ist ja auch ein Schönes.
Solltest du zu den unglücklichen Reisenden gehören, melde den Kofferverlust auf jeden Fall noch direkt am Flughafen. Du bekommst dann eine Referenznummer, mit der du weitere Informationen erfragen kannst. Easyjet z.B. hat extra ein Portal für die Gepäckverfolgung – hier lohnt sich ein schnelles Login im Nachgang, um etwaige weitere Informationen über dich und den Verlust zu ergänzen. Ich hab zudem diverse Informationen korrigiert, die die Frau im Flughafen falsch abgetippt hatte. Wie bereits oben erwähnt, ist es dein gutes Recht, im Anschluss notwendige Dinge einzukaufen. Hier musst du alle Belege sammeln, um die Ausgaben für die Kostenerstattung innerhalb von 21 Tagen nach Flugdatum einreichen zu können.
* Wieso ich auf dieses Thema komme? Bei einem Reiseziel ohne Koffer anzukommen, war für mich immer eine absolute Horrorvorstellung und viele Jahre blieb ich davon verschont. Bis ich vor kurzem nach Dubrovnik (Kroatien) flog, um von dort einen Roadtrip durch Montenegro zu machen. Im Vorhinein musste für Strandurlaub, Städtetrip und Nationalpark-Wanderungen gepackt werden, ohne zu wissen, wie lange wir uns wo aufhalten – kein leichtes Unterfangen und „leicht“ war auch kein Attribut, das dem Koffer zugesprochen werden konnte. So gesehen war es für mich im Grunde eine wichtige Lektion, dass ich letzten Endes den kompletten zehntägigen Urlaub ohne Koffer auskommen musste und auf Herz und Nieren prüfen konnte, was ich auf Reisen wirklich brauche.
Im Vergleich zu anderen Reisenden war ich schon gut ausgestattet – pessimistisch wie ich bin, hatte ich unsere Schuhe, Unterwäsche und Wertsachen in einen Handgepäckkoffer gepackt und iPhone Ladegeräte, Wechselshirt und –hose sowie meine „Unterwegs-Schminke“ fanden sich ebenfalls on board. So hatte ich meinen Grundbedarf durch gute Vorbereitung bereits gedeckt. Nichtsdestotrotz haben mir ein paar Dinge gefehlt, die ich mit den o.g. Fragen hätte definieren können. Was mir zudem klar wurde: Ich werde in Zukunft weniger mitnehmen. 3 Outfits pro Tag trägt man Zuhause auch nie.
Das ist mir auch schon mal passiert, dass ich einen Tag auf meinen Koffer warten musste. Typischerweie bei einer Verbindung, bei der ich umsteigen musste. Am Flughafen lief dass dann zwar einigermaßen professionell ab, ich bekam eine Notausstattung mit Pflegeprodukten und einem riesigen, weißen T-Shirt, aber die Laune ist dann trotzdem erst einmal im Keller.
Seit dem versuche ich auch immer etwas, wenigstens etwas Wäsche zum Wechseln im Handgepäck dabei zu haben. Sicher ist sicher.
Autor
Ja, ein Tag lässt sich noch irgendwie aushalten – zumindest, sollte man nicht gerade auf dem Weg zu einer Hochzeit sein oder so. Die zehn Tage jetzt waren schon eine Herausforderung, aber auch lehrreich :)