Wer nicht gerade aus der Gegend kommt, hat Nürnberg wohl vornehmlich wegen des Christkindlesmarkts auf dem Schirm. Dabei hat die zweitgrößte Stadt Bayerns auch unterjährig einiges zu bieten. Nürnberg ist bekannt für seine mittelalterliche Altstadt, die nach dem 2. Weltkrieg rekonstruiert wurde – und für das Reichsparteitagsgelände, wo in der Zeit des Nationalsozialismus die jährlichen Reichsparteitage stattfanden und die Nürnberger Rassengesetze verabschiedet wurden. Die Stadt in Mittelfranken bringt also einiges an Geschichte mit, welche in zahlreichen Museen erlebt werden kann.
Ich geb’s zu, auch ich bin zufällig in Nürnberg gelandet. Meine Schwester und ich wollten ein Wochenende zusammen wegfahren und alles außerhalb Deutschlands war einfach unbezahlbar oder passte zeitlich nicht. Also fanden wir uns im Juni für zwei Nächte in Nürnberg wieder – und waren dann letztendlich zufrieden mit unserer Wahl. Was uns gefallen hat, davon erzähle ich euch hier.
An- & Abreise, Unterkunft & ÖPNV
Der Nürnberger Hauptbahnhof ist gut frequentiert und so sind wir beide mit dem Zug angereist. Vor Ort lassen sich im Untergeschoss problemlos die Koffer wegschließen und in der Markthalle im Erdgeschoss gibt es eine große Essensauswahl. Als Unterkunft hatten wir uns mit Blick aufs Preis-Leistungsverhältnis eine Ferienwohnung im Süden der Stadt ausgesucht. Uns war es nicht wichtig, direkt in der Altstadt zu wohnen. Die Distanzen sind sowieso kurz und wir waren mit Straßen- und U-Bahn gut angebunden. Den ÖPNV braucht ihr auch nur, wenn ihr euch außerhalb der Innenstadt bewegen wollt. Im Zentrum ist alles fußläufig erreichbar.
Aktivitäten
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Nürnberg ist die jahrhundertealte Kaiserburg. Wir waren an einem ruhigen Freitagnachmittag dort, was laut Google-Besuchszahlen für gewöhnlich leerer als samstags oder sonntags ist. Heißt: Am besten hochgehen, sobald ihr ankommt. Der Aufstieg vom Südlichen Burggarten ist entspannt. Oben angekommen sind wir nur etwas durch die Gärten geschlendert und haben den Ausblick genossen. Das Innere der Burg hat uns nicht genug interessiert.
Dafür haben wir uns einige Kirchen von innen angesehen. Viele von ihnen wurden im 2. Weltkrieg zerstört, sehen aber mittlerweile wieder prunkvoll aus. Ob Sebalduskirche, Frauenkirche oder Lorenzkirche, eine kurze Stippvisite sollte jeweils drin sein. Auch das Pellerhaus, – im 16. Jahrhundert eines der pompösesten Häuser, jetzt wird es gerade nachgebaut – und die Egidienkirche nebenan sind einen Abstecher wert.
Ebenfalls schön anzusehen sind die vielen Brücken über die Pegnitz, den Fluss, der Nürnberg umgibt. Mir hat besonders der Blick von der Maxbrücke gefallen, denn von dort guckt ihr auf Henker- und Kettensteg. Unweit von den Brücken befindet sich dann auch die Weißgerbergasse – bekannt für ihre bunten Häuschen und damit ein beliebtes Instagrammotiv.
Auch der Handwerkerhof zieht die Tourimassen an – hier gibt es kleine Fachwerkhäuschen mit allerlei teuren Mitbringseln. Während ich bei den oben genannten Brücken den Charme verstehe, könntet ihr den Hof getrost auslassen. Aber da er sich direkt neben dem Hauptbahnhof befindet, kommt ihr wohl eh vorbei.
Zu guter Letzt mein persönliches Highlight für die Innenstadt: Der Blick vom Adler Parkhaus. Fahrt einfach in die oberste Etage und schaut euch von dort den Sonnenuntergang an.
Wenn ihr länger als einen Tag in Nürnberg seid, geht unbedingt ins Stadtmuseum im Fembohaus. Hier wird euch interaktiv und unterhaltsam die Geschichte Nürnbergs nähergebracht. Und wie gesagt: Es gibt so einiges zu erzählen, sodass es auch für Menschen interessant ist, die nicht aus Bayern kommen.
Das Germanische Nationalmuseum, das größte kulturhistorische Museum Deutschlands, und das Memorium Nürnberger Prozesse sollen ebenfalls gut sein.
Im Laufe des Jahres 2025 soll zudem die neue Dauerausstellung im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände eröffnen. Bei uns gab es nur eine Interimsausstellung, die wir uns angesichts der langen Schlange und durchwachsener Bewertungen gespart haben. Bei gutem Wetter lässt sich alternativ aber auch gut um die Dutzendteiche spazieren.
Das viele Wasser in der Stadt hat mir sowieso gut gefallen. An der Pegnitz gibt es diverse Orte zum Entspannen. Auch die Gegend rund um die Wöhrder Wiese und den Sandstrand Wöhrder See lohnt sich.
Vegan essen in Nürnberg
Vegan Essen gehen ist in Nürnberg mit etwas Vorbereitung kein Problem. Heißt: Ihr könnt nicht einfach in ein x-beliebiges fränkisches Restaurant stolpern, aber es gibt genug Alternativen.
Deftiges Essen bekommt ihr zum Beispiel im Doppelrestaurant Ramen Cado/Com Pho 1966 (Japanisch/Vietnamesisch), bei Chay Vegan Kitchen (Vietnamesisch-fränkische Fusionküche, etwas außerhalb beim Nürnbergbad) oder bei Mam Mam Burger. Im Café Katz gibt es Sandwiches, im Café Rengârenk diverse vegane Kuchen/Torten und Meze. The Hummus Connection und Kaschemme (Szechuan Street Food) sahen auch gut aus, haben wir zeitlich aber nicht mehr unterbekommen.
Also: Für ein paar Tage könnt ihr euch in Nürnberg ruhig mal aufhalten. Ihr werdet euch auch ohne Weihnachtsmarkt nicht langweilen.