Nach fünf Übernachtungen in Kroatien kann ich mich natürlich noch bei weitem nicht als Kroatien-Expertin bezeichnen. Dafür habe ich aber erste Eindrücke erhalten und kenne zumindest das kleine Örtchen Bibinje in der Region Dalmatien ganz gut. Also für alle, die es jemals dorthin verschlagen sollte, für die, die mal wieder ihre #wanderlust verstärken möchten oder die, die es einfach nur interessiert, wie ich meinen Sommerurlaub verbrachte – hier kommt die „What to do“ Sommeredition.
Kroatien – wohin?
Generell gilt: Kroatien hat ganz schön viel Küste abbekommen und bietet zusätzlich noch eine Reihe toller Inseln, da hat man bei der Wahl des Reiseorts die Qual der Wahl. Wenn man nicht gerade das Glück hat, mit einem Segelschiff unterwegs zu sein, sollte man sich vorher gut überlegen, was für eine Art von Küste einem wichtig ist, ob man es eher verschlafen mag, wandernd oder feiernd bis zum Morgengrauen, welche Nationalparks man ggf. ansehen möchte oder ob einen die Game of Thrones Schauplätze interessieren. Die österreichischen Partytouristen bleiben nördlich in Istrien, die Kroatienfans eher ganz südlich bei Dubrovnik und Split.
Kroatien – wie dorthin?
Klar, auch in Kroatien gibt es ein paar Flughäfen, aber 1. werden diese nicht von allen Fluggesellschaften ständig angeflogen und 2. muss euch klar sein, dass ihr euch vor Ort dann so gut wie gar nicht mehr bewegen könnt oder auf teure Mietwagen angewiesen seid. Wer irgendwie in der Nähe des Landes wohnt, ist mit seinem eigenen Auto definitiv besser ausgestattet. Da man größtenteils in Ferienwohnungen wohnt, kann man so auch die nötigsten Utensilien mitnehmen und zum vernünftigen Supermarkt statt zum überteuerten dörflichen Touri Mini Lädchen. Wichtig für die Anreise: ihr müsst für die Fahrt auf den Autobahnen bei der „Cestarina“ Gebühr bezahlen. Dafür wird bei der Auffahrt ein Ticket gezogen, welches dann bei Abfahrt verrechnet wird. Wir haben ca. 20€ für beide Wege bezahlt und nochmal 15€ Gebühr in Slowenien. Die Cestarina, Grenzkontrollen (Kroatien ist kein Schengengebiet!) sowie die Tunnel durchs Bergland sind natürlich besondere Staufaktoren, die besonders samstags nerven, denn da reisen die meisten Urlauber ab und an.
Kroatien – was gibt es zu wissen?
- Vergesst nicht, Geld zu tauschen! Kroatien ist zwar EU-Mitglied, man zahlt aber weiterhin mit Kuna (HRK). 10 Kuna waren bei uns 1,35 €. Man gewöhnt sich nur so halb dran.
- Die Kroaten sind sehr religiös. Wenn ihr vorhabt, eine Kirche zu besuchen, nehmt etwas mit, um Schultern und Knie zu bedecken. Die sind da nicht so lax wie hierzulande.
- Ihr werdet vielen Slowenen und Deutschen begegnen. Und Österreichern, vielen Österreichern.
- Verabschiedet euch vom Sandstrand. Meistens ist es Kies oder Stein. Ich konnte einer Steinterrasse im Nachhinein aber wirklich viel abgewinnen. Endlich kein Sand mehr überall!
Kroatien – und wir?
Uns zog es aus zwei Gründen nach Bibinje: es war südlich genug, um den Partytouristen zu entgehen, jedoch nicht so südlich, dass uns die halbe Zeit für die Anreise draufgeht. Außerdem fanden wir dort eine Ferienwohnung, die uns visuell und preislich (331€/5 Nächte) zusagte. Die zwei Zimmer mit Balkon direkt am Meer buchten wir über Airbnb. Das ist noch etwas ungewöhnlich für ein derart „traditionelles“ Touristenland, doch normale Ferienwohnungsportale halfen uns nicht weiter, weil wir 1. recht spät dran waren und 2. von Montag bis Samstag „einziehen“ wollten, die meisten aber für eine Woche vermieten. Letztendlich war die Wohnung genauso gut wie beschrieben und wir hatten nichts zu meckern.
„Unser“ Ort Bibinje besteht quasi nur aus Ferienwohnungen, ein paar Restaurants, den üblichen Dorf „Must Haves“ wie Kirche und Post sowie – man mag es kaum glauben – der größten Marina an der Adriaküste. Wir hatten das Glück, an unserer Meerstelle wirklich nur mit den max. 8 anderen Gästen des Hauses abzuhängen. Es gibt aber durchaus Strände, bei denen die Touristen wie Ölsardinen aneinander lagen.
Die nächste größere Stadt, Zadar, ist 8km entfernt. Dort konnte man dann z.B. auch feiern oder shoppen gehen. Wir haben Zadar sogar per Rad erkundet, denn zufälligerweise war unser Vermieter Besitzer der günstigsten Rent A Bike Firma in Bibinje und Zadar (12€/Tag). Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass viele Touristen auf die Idee kommen, bei 30 Grad und mehr mit dem Rad durch die Gegend zu gurken, aber wir haben es tatsächlich gewagt und hatten trotz der größtenteils fehlenden Fahrradwege Spaß am Erkunden der Ortschaften.
Ist man das erste Mal in Kroatien, darf der Besuch eines Nationalparks natürlich nicht fehlen. Wir hatten locationtechnisch zwei zur Auswahl: Krka mit seinen sieben großen Wasserfällen und Badeerlaubnis sowie die 16 Plitvicer Seen, in die ich mich bekanntlich ja schon auf Pinterest verliebt hatte und die ich entsprechend auch unbedingt sehen wollte. Wir hatten das Pech, dass es genau an unserem ausgewählten Ausflugstag im Nationalparkgebiet in Strömen regnete. Denn so schön das Wetter an der Küste ist – hinter den Bergen kann es ganz anders aussehen. Für umgerechnet 2€ kaufte ich mir im Souvenirshop einen Poncho und habe dann das Beste daraus gemacht. Hat sich ein bisschen angefühlt wie ein Wandertag mit der Schule – nur, dass ich es dieses Mal freiwillig tat! Das wunderschön blaue Wasser existiert schließlich auch im Regen, außerdem konnte man sich so über die unzähligen Flip Flop Träger kaputt lachen. Die angeblichen 4km Strecke (mehr habe ich mir mit meinem kaputten Fuß nicht zugetraut) gingen rum wie im Flug.
Das kann man aber über die ganze Zeit vor Ort sagen. Wieso hatte ich jemals den Plan, nur so wenige Urlaubstage für den Spaß zu nehmen? Sonst hätte ich vielleicht sogar noch eine Nacht in Graz drangehängt, dort nahmen wir auf dem staugeplagten Rückweg unser Abendessen ein und mir sagte das beschauliche Städtchen direkt zu.