Bei den meisten Deutschen weckt Kanada mit Leichtigkeit das Fernweh. Unendliche Weiten, unberührte Natur und die berühmte nordamerikanische Gelassenheit lassen das Reiseziel überaus begehrlich wirken. Für viele ist es leider zunächst unerreichbar, denn nicht selten muss tapfer für den Besuch der kanadischen Gefilde gespart werden. Wer den langen Flug über den Atlantik auf sich nimmt, wird schließlich kaum nur für ein Wochenende bleiben, sondern möchte so viel wie möglich sehen.
Aufgrund eines kurzen Ottawa-Abstechers vor sechs Jahren hatte auch ich akutes Fernweh. Mir schwebte ein Roadtrip durch British Columbia und Alberta vor, weil mich Westkanada schon von weitem mit seinen abwechslungsreichen Klimazonen und der erwartbaren Vielfalt an Urlaubsaktivitäten überzeugte. Diesen Sommer habe ich mir den Wunsch endlich erfüllt und ich könnte darüber glücklicher nicht sein. Im Folgenden möchte ich euch mehr über die Reise erzählen und Tipps geben, falls sich Westkanada auch auf eurer Bucketlist findet. Eins kann ich schon mal verraten: die Investition lohnt sich.
Auswahl der Roadtrip-Stopps
Dass es uns nach Westkanada zieht, stand schon einmal fest, der genauen Route bedurfte es aber doch einiger Recherche sowie ein paar Tipps von Freunden und Bekannten. Mir war als nicht sonderlich wandererprobte Sportnull wichtig, dass unser Programm nicht nur die volle Dosis Natur bietet, sondern auch etwas städtisches Flair aufkommt. Daher wählten wir letztendlich folgende Stopps für etwa zwei Wochen Reisezeit:
- Vancouver (5 Nächte)
- Whistler (1 Nacht)
- Kamloops (1 Nacht)
- Kelowna (2 Nächte)
- Golden (2 Nächte)
- Canmore (2 Nächte)
- Calgary (1 Nacht)
Über die einzelnen Orte möchte ich euch in den anderen Teilen mehr erzählen, denn zunächst geht es ums „Grundrauschen“. Generell waren wir mit der Auswahl der Ziele aber ziemlich zufrieden!
Transport
Wir sind mit Swiss Airlines von Berlin Tegel über Zürich nach Vancouver geflogen und zurück von Calgary, da es in der kurzen Zeit einfach keinen Sinn gemacht hätte, wieder an den Start zurückzukehren. Für die Wege außerhalb Vancouver buchten wir zudem bereits im Voraus einen SUV (ganz klassisch über billiger-mietwagen.de) und haben ihn dann an den jeweiligen Flughäfen abgeholt bzw. abgegeben. Wir haben kein Navi dazugebucht, weil Google Maps samt vorher geladenen Offline-Karten völlig ausreicht. Um die von uns anvisierten Städte und Ortschaften zu erreichen und uns vor Ort umzuschauen, sind wir ca. 2.200 Kilometer gefahren. Da der Sprit in Kanada überaus günstig ist, schockt einen das Tankgeld aber zum Glück nicht sonderlich und ohne Auto ginge die Reise sowieso nicht. Es sei denn, man möchte auf geführte Bustouren ausweichen. Und wer will das schon!
Unterkünfte
Camping ist nicht so meins. Alles ungeplant lassen auch nicht. Daher buchten wir bereits alle Unterkünfte im Voraus. Ganz nach der Devise: Wenn ich sowieso weiß, wo ich hin will, kann ich auch die Schlafplätze schon buchen und mir den Stress am selben Tag sparen. Gerade in den Nationalparks war vieles belegt und kurz vor oder nach dem Flug bin ich froh, wenn ich eine Anlaufstelle habe und nicht erst nach einer Bleibe suchen muss. Was die Qualität der Unterkünfte anging, so haben wir sehr stark variiert. In Vancouver war uns etwas praktisch gelegenes und recht günstiges wichtig – wir nannten es liebevoll Grauselig Inn –, in Whistler und Canmore wurde in Luxus gelebt, für die kurze Nacht in Kamloops reichte ein Bedroom via Airbnb, in Kelowna hatten wir unsere eigene Ferienwohnung in einem „Heritage House“, in Golden schliefen wir in einer klassischen Lodge, bei der sich alle abends versammelten, und in Calgary wartete eine ruhige Hotelnacht auf uns. Es war interessant, all diese verschiedenen Lokalitäten testen zu können und somit auch zu sehen, was sich für einen am besten eignet. Für mich ist es das hübsche Hotelzimmer für eine Nacht oder das eigene Airbnb, wenn ich länger vor Ort bin und mich etwas heimischer fühlen möchte. Bestenfalls ohne Teppichboden! Und natürlich immer mit WLAN, aber das ist in Kanada zum Glück sowieso eine Selbstverständlichkeit.
Kultur
Wer schon einmal an der US-Westküste war, wird feststellen, dass dieser Teil Kanadas nicht sonderlich anders ist. Ähnlicher Akzent, ähnliches Essen, ähnlich hohe Sportbegeisterung, ähnliche Trinkgeldsitten, ähnliche Ausgehrituale, Nationalstolz und eine ziemlich entspannte Grundeinstellung lassen Westkanada zunächst wie eine Kopie der USA wirken. Kanadier sprechen von ihrem Land aber gern als „the better America“, begründet auf dem besseren Sozial- und Ökosystem. Kein Wunder, hat Kanada schließlich eine riesige Menge an Ressourcen treffend auf eine extrem niedrige Bevölkerungsdichte.
Und wo kann man das am einfachsten feststellen und vergleichen? Na klar, im Seattle Kanadas – Vancouver. Aber darum geht’s in Teil 2.
❤️❤️
Das ist genau mein Traum. Toll, dass du das so teilst. Irgendwann möchte ich auch unbedingt einen Roadtrip durch Westkanada machen. Witzig, dass du da auch nicht auf Sport aus bist und Camping und spontane Hotelsuche auch doof findest – in den meisten „Ratgebern“ ist ja immer das Gegenteil der Fall. Aber ich bin da auch eher wie du. :)
Autor
Vielen Dank für deine netten Kommentare! :) Und ja, ich bin da ehrlich. Bin einfach nicht der spontane Backpacker :D
Tolle Bilder :-) In welchem Zeitraum wart ihr denn dort und welche Kosten sollte man für Hin- und Rückflug einplanen?
Liebe Grüße
Lisa
Autor
Dankeschön! Wir sind 14 Nächte im September dort gewesen und haben für einen Hinflug von Berlin nach Vancouver und Rückflug von Calgary nach Berlin 950 Euro pro Person gezahlt.