Sri Lanka avanciert nach Thailand und Vietnam zum nächsten Trend-Ziel in Südostasien. Nicht ohne Grund: In unseren Wintermonaten lockt Sri Lanka mit schönstem Sonnenwetter und Traumstränden, abwechslungsreichen Naturschauspielen und imposanten Tempelbauten aus 2.000 Jahren Geschichte. Dadurch, dass die Insel nur 65.610 km² umfasst – Deutschland ist mehr als fünf Mal so groß – kann man in relativ kurzer Zeit viel sehen. Und das für ein recht schmales Budget: Eine zweiwöchige Sri-Lanka-Rundreise inklusive Fernflug ist schon ab 1.000 Euro p.P. möglich, ohne vor Ort groß sparen zu müssen.
Wir haben im Februar 15 Tage im ehemaligen Ceylon verbracht und ich möchte meinen Blog nutzen, um euch die wichtigsten Empfehlungen und Erkenntnisse meiner Sri-Lanka-Rundreise weiterzugeben. Es gibt bereits viel Material, aber ich hatte in meiner ausgiebigen Vorbereitungszeit das Gefühl, dass es oft an hilfreichen Tipps oder pragmatischen Zusammenfassungen mangelte. Diese möchte ich euch mit den folgenden Artikeln liefern – ich gebe mir größte Mühe, nicht einfach nur Infos wiederzukäuen. :)
Alle Artikel zu unserer Sri-Lanka-Rundreise
Teil 1: Praktische Reisehinweise
Teil 2: Die perfekte Sri-Lanka-Route für zwei bis drei Wochen
Teil 3: Tipps zum Transport in Sri Lanka
Teil 4: Empfehlungen für Sri Lankas Hauptstadt Colombo
Teil 5: Ein Ausflug zum Lion Rock, Sri Lankas Wahrzeichen in Sigiriya
Teil 6: Zehn Tipps für einen Aufstieg auf den Adam’s Peak
Teil 7: Ab in die Natur: Empfehlungen fürs zentrale Hochland von Sri Lanka (Kandy, Haputale, Ella)
Teil 8: Strand und Palmen en masse: der Süden von Sri Lanka
Sollte euch noch etwas fehlen oder ihr Fragen haben, meldet euch gern in den Kommentaren. Ansonsten starten wir jetzt mit dem allgemeinen Vorbereitungsteil zu Sri Lanka.
Teil 1: Praktische Reisehinweise
Reisezeit
Dezember bis März ist die übliche Reisezeit für Sri Lanka, da dann das Wetter im Süden und Westen stabil ist. Wer sich für den Norden und Osten interessiert, fährt eher von März bis November. Eine detaillierte Übersicht zu Reisezeiten findet ihr hier.
Einreise
Wer von Europa aus fliegt, wird zwischen 15 und 20 Stunden von Tür zu Tür benötigen und in der Regel in Dubai oder Moskau umsteigen. Für die Einreise nach Sri Lanka benötigt ihr ein Visum, das ihr ganz einfach online bestellen könnt. Besondere Impfungen sind nicht notwendig, aber Impfungen gegen Hepatitis A und B sowie gegebenenfalls Tollwut werden empfohlen. Einen guten Überblick bietet euch die Website des Tropeninstituts.
Währung & Reisebudget
Sri Lankan Rupees (LKR) könnt ihr vorab nicht in Europa eintauschen. Eine Kreditkarte ohne Gebühren fürs Geld abheben im Ausland ist also von Vorteil. ATMs gibt es in jedem kleineren Ort, sodass ihr nicht unnötig viel Bargeld mit euch rumschleppen müsst. Da wir alle Unterkünfte bar bezahlt haben, sind wir mit 300 Euro am Flughafen gestartet und haben dann alle paar Tage um die 150 Euro abgehoben. Im Schnitt haben wir 35 Euro pro Person pro Tag ausgegeben, für u.a. ein Doppelzimmer mit eigenem Bad, Frühstück und Auswärts-Abendessen, gelegentliche Ausflüge sowie Gebühren für den Transport vor Ort. Wir sind damit also nur leicht teurer unterwegs gewesen als Jennifer und Alex von „Snippets of a Traveller“, deren Kostenaufstellung wir zu Beginn für Richtwerte zu Rate gezogen hatten.
Es wird übrigens immer wieder vorkommen, dass ihr als „Foreigner“ etwas höhere Summen zahlt als Einheimische, ob bei Sehenswürdigkeiten, Essensständen oder in Bussen. Wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche Jahreseinkommen in Sri Lanka bei 13.500$ liegt (Quelle: Wikipedia), ist das aber auch mehr als fair.
SIM Karte
Wenn ihr vorhabt, viel durchs Land zu reisen, empfehle ich euch, ein Handy ohne SIM Lock mitzunehmen und euch eine „Tourist SIM Card“ mit Datenvolumen und ein paar Freianrufen für die Zeit zu besorgen. Ob für das spontane Bestellen eines Ubers, einen Anruf beim Gastgeber, wenn die Wegbeschreibung nicht hinhaut, oder für alle Momente, in denen das WLAN der Unterkunft nicht funktioniert – wir fanden den stets verfügbaren Internetzugriff sehr praktisch. Die SIM Karte bekommt ihr direkt am Flughafen. Vor der Immigration-Schlange befindet sich ein Stand von Mobitel, wo ihr für ca. 10 Euro 5,5 GB bekommt. In der Ankunftshalle gibt es weitere Anbieter, die teilweise noch etwas günstiger sind.
Reisegepäck
In Sri Lanka reist es sich am besten mit einem Rucksack, denn fette Koffer kriegt ihr in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder Tuk Tuks (Autorikschas) nur schwer unter. Wenn man von den sehr vielen Technik-Gadgets absieht, empfehle ich euch als individualisierbare Grundlage die Packliste von 22 Places.
Dazu ein paar persönliche Anmerkungen von mir:
- Da wir vernünftiges Moskitospray für Kleidung und Körper (mind. 50% DEET) mitgebracht hatten, haben wir auf ein Moskitonetz verzichtet – das gab es in jeder unserer Unterkünfte.
- Ein Seidenschlafsack oder eine eigene Decke kann durchaus praktisch sein. Ich hatte zweimal das Bedürfnis, nicht die Decke der Unterkunft zu nutzen und hab dann mein Handtuch verwendet.
- Apropos Handtuch: Ein Mikrofaserhandtuch in Strandliegengröße fand ich für die Zeit im Süden sehr praktisch, ich hatte zudem noch eins für Haare und Gesicht mit, da bin ich aber sehr eigen ;).
- Unsere Stirn- und Taschenlampen kamen bei Wanderungen für Sonnenaufgänge sowie bei einem längeren Stromausfall zum Einsatz und waren damit ebenfalls sinnvolle Mitbringsel.
- Für den Großteil der sri-lankischen Steckdosen benötigt ihr keinen Adapter. Aufgrund der britischen Kolonialzeit sind allerdings in manchen Häusern nur UK-Steckdosen zu finden. Für diese könnt ihr euch in den Städten sehr günstig einen Adapter kaufen.
- Ich hätte mir ein Wunddesinfektionsspray in der Reiseapotheke gewünscht, nachdemich mir direkt am ersten Tag eine dicke Blase gelaufen hatte.
- Eine Handtasche als Alternative zum Daypack war mir wichtig für etwas „Normalität“ im Reisealltag.
- Eine Regenjacke, eine Fleecejacke sowie zwei langärmelige Cardigans sind empfehlenswert, wenn man auch mal in der Nacht oder bei niedrigeren Temperaturen unterwegs ist. Ich hatte zudem sowohl eine Treckingleggins für Wanderungen als auch eine lange, lockere Hose für Reisetage mit.
- Unterwäsche und Socken würd ich für ca. 8 Tage mitnehmen, falls Waschen vor Ort doch mal nicht möglich ist (bei uns war in einer Unterkunft die Waschmaschine kaputt, da musste kurzerhand der Bikini her).
Letzten Endes war ich fast stolz auf mich, insgesamt „nur“ 14 Kilo mitzuhaben und meinen alten 80-Liter-Rucksack bzw. den 20-Liter-Daypack damit sehr luftig befüllen können. Durch meine Packtaschen hab ich auch alles immer leicht gefunden und schnell zusammenpacken können.
Unterkünfte
Weil unsere Reisezeit knapp und die Route recht umfangreich war, haben wir alle Unterkünfte im Voraus gebucht. Das ist aber bei Backpackern bzw. in Südostasien allgemein keine gängige Praxis. In der Regel wird auf Tagesbasis geschaut, wo man unterkommen möchte. Rückblickend würde ich einen Mix empfehlen: Für die erste Nacht und in der Nähe von beliebten Sehenswürdigkeiten (z.B. Adam’s Peak) vorab buchen und den Rest spontan erledigen. Manchmal sind die kurzfristigen Buchungen etwas teurer, wir haben es aber auch umgekehrt erlebt und hätten uns ein-, zweimal etwas mehr Flexibilität gewünscht.
Den Großteil der Reise haben wir in Homestays genächtigt, also privaten Unterkünften mit zwei bis vier Zimmern. Gerade in Orten, in denen nicht viel los ist oder in denen ihr viel unterwegs seid, könnt ihr so günstig wohnen und habt gleichzeitig die Chance auf wirklich leckere Mahlzeiten, ohne euch ein Restaurant suchen zu müssen. Für Städte und Strandorte würd ich auf etwas professionellere Unterkünfte nah am Geschehen zurückgreifen. Aufgrund der Hitze zieht man sich ja da doch öfter mal zurück und freut sich über etwas mehr Platz, eine bessere Klimaanlage etc.
Wir haben alle Unterkünfte über booking.com gebucht und so auch die meisten Reisenden, die wir getroffen haben. Konkrete Empfehlungen für Unterkünfte findet ihr in den jeweiligen Blog-Artikeln.
Kultur
Es wäre vermessen, hier in ein paar Worten die sri-lankische Kultur mitsamt ihren religiösen und historischen Einflüssen zu erklären. Daher möchte ich euch hier nur vier Grundregeln weitergeben:
- Die linke Hand wird als unrein betrachtet, daher lieber die rechte Hand nutzen (besonders beim Essen und Überreichen von z.B. Geld).
- Einheimische Frauen bedecken in der Regel Schultern und Knien – nicht nur in Tempeln – und gehen auch nicht in Bikini baden. Während Badekleidung an Stränden für Touristinnen akzeptiert wird, sollte man sich in Strandbars und auf der Straße immer etwas überwerfen und in kleineren Orten auch auf Hotpants etc. verzichten.
- Sich mit dem Rücken zu Buddha zu stellen wird als Affront betrachtet, also lieber kein Selfie mit Buddha-Statuen machen.
- Schuhe ausziehen! In Innenräumen ist es im Sinne der Reinlich- und Höflichkeit nicht üblich, Schuhe zu tragen.
Allgemein habe ich die Einheimischen als sehr freundlich erlebt und mit Englisch kam man in den meisten Fällen gut zurecht.
Das „Nationalgericht“ von Sri Lanka ist Reis und Curry, gerne fleischlos, gut gewürzt und mit sechs bis acht Curry-Varianten pro Mahlzeit. Hinzu kommen unter anderem Roti, Kokosnuss-Fladenbrote, Kottu, scharf angebratene Brotstreifen mit Gemüse, Dosa und Hopper, dünne Reis-Pfannkuchen, sowie diverse frittierte Teigtaschen. Was auch immer geht, ist Obst. Ananas, Bananen und Co. schmecken SO viel besser als in Deutschland. Falls ihr euch schon einmal einen kulinarischen Vorgeschmack holen wollt, kann ich diesen Artikel von reisehappen.de empfehlen.
Jetzt habt ihr aber erstmal genug Vorwissen für eure Sri-Lanka-Rundreise aufgebaut, lasst uns der Sri-Lanka-Route sowie dem Transport in Sri Lanka widmen.
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