„Ich sollte mal alle Beiträge auf Morgen wird Gestern durchgehen, vereinheitlichen, Einbindungen checken und ggf. SEO anpassen“ war ein folgenschwerer Gedanke, denn er hat mich in den letzten Tagen ungelogen um die 15 Stunden gekostet. Dafür ließ mich die Tätigkeit die mittlerweile fünf Jahre des Bloggens in Ruhe Revue passieren. Mir war zum Beispiel gar nicht bewusst, WIE VIEL ich anfangs gebloggt habe. Klar, ich hab das Postingvolumen schon deutlich heruntergefahren dank Vollzeitjob und geänderter Prioritätensetzung. Von fast jeden Tag auf 1-2 mal die Woche war dann aber irgendwie eine nicht so bewusste Reduzierung.
Noch krasser ist die Veränderung des inhaltlichen Fokus: Früher war ich viel „newsflashiger“ unterwegs, habe ein paar Zeilen als Linktipp in die Tasten gehauen, ein Video verbreitet oder auf ein neues Meme hingewiesen. Heute sind die Einträge oft persönlicher, Reisen ist ein deutlich häufigeres Thema geworden, ich setze mehr auf längere Texte als kurze Snippets und zudem wirke ich irgendwie weniger negativ/aggressiv – 2012 war mehr Meckern, heute halte ich mich eher zurück. Da ist die PR-Schule der letzten Jahre spürbar! Und natürlich auch der Medienwandel: Wir sind jeden Tag von so vielen „Viral Hits“ und „Twitter Highlights“ Sammelseiten umgeben, dass ich sie mit meiner vermutlich immer etwas späteren VÖ auf Morgen wird Gestern nur wiederholen würde. Meine Award-Berichte, für die ich mich früher immer extra vor der Arbeit an den PC gesetzt habe, habe ich ja schon länger aufgegeben, denn sie wurden obsolet, als traditionelle Nachrichtenmedien sich statt auf die Gewinner ebenfalls mehr auf das Drumherum und GIF-Sammlungen konzentrierten.
Da ich so viel weniger blogge und gleichzeitig kein Druck von Millionen Lesern auf mir lastet, habe ich aber nicht das Gefühl, dass mir die Inhalte ausgehen. Meine Liste mit Textideen ist lang und durch Kinofilme, besuchte Konzerte oder gelesene Bücher kann ich sie immer wieder aufstocken. Gleichzeitig ist mir klar, dass ich hiermit nie sonderlich erfolgreich werde und das ist eigentlich gar nicht so schlimm: ich habe ja schließlich einen Job. Morgen wird Gestern ist der Ausgleich dazu, ein Teil meines Lebens, den ich komplett selbst beeinflussen, und gestalten kann. Das habe ich ja schon letztes Jahr verkündet (bzw. mir selbst eingestanden).
Ganz kurze, nur damals relevante bzw. nicht mehr zeitgemäße Artikel habe ich übrigens rigoros aussortiert. Von ehemals 951 öffentlichen Beiträgen sind „nur“ 819 übrig geblieben, das heißt es landeten fast 15% meiner Postings kurz und schmerzlos im Papierkorb. Genug zum lesen gibt es aber natürlich immer noch und so dachte ich mir, ich verlinke hier mal ein paar nette Funde der letzen Jahre. Wenn nicht mal mehr ich wusste, worüber ich geschrieben habe, dann weiß das auch niemand anders! :)
- Business-Emails im realen Leben
- Niemand will Tourist sein
- Festival-Style-Guides sind unnötig
- Das Overexposed Model gibt es noch immer!
- Und ich bin auch weiterhin Fan von Chloe
- Natürlichkeit vs. Make-up
- GIFs for socially awkward people
- Standardsätze in Serien – sollte ich dringend mal erweitern, fällt euch was ein?
Na, wenn das keine Zeitreise war. Noch mehr interessante „All-Time“-Artikel sind übrigens auf der „About“-Seite verlinkt.
oh vielen dank für diese aufstellung, die titel sagen mir alle zu und sind schon parallel geöffnet – die mittagspause ist gesichert!
Autor
Cool, dann hoffe ich doch mal, du wurdest nicht enttäuscht :)
Wow 5 Jahre und ein schönes Resüme! Das mit der Arbeit und dem Ehrgeiz geht mir auch ähnlich wie dir.
Für deine Serien-Liste sind mir promt zwei eingefallen – what you should have – hier ein passendes Verb einsetzen zB said oder done – in the first place (wenn man suits-binge watching betreibt hört man kurz vor dem einschlafen immernoch diesen Ausdruck in den Ohren klingeln)
oder auch
do you really want to walk down memory lane again?